Workshop „Worte mit Wirkung“ - Premiere in der Stadtbibliothek Meerane
In der Stadtbibliothek Meerane gab es am 19. März 2024 eine Premiere: Zum ersten Mal wurde eine gemeinsame Veranstaltung der Volkshochschule Zwickau, der Partnerschaft für Demokratie Meerane und der Stadtbibliothek durchgeführt.
Die Thematik dieses Abends war sowohl aktuell als auch kontrovers: „Worte mit Wirkung – Von Sprachsensibilität und Diversität“ hieß der Workshop mit anschließender Diskussion, der die Gäste erwartete. Als Referentinnen konnten Dr. Stefanie Dreiack und Diana Hillebrand-Ludin begrüßt werden, die beide in der Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen tätig sind. „Manche Dinge macht man instinktiv richtig, wenn man seine Mitmenschen mit Worten nicht verletzen oder beleidigen möchte“, meint Adriana Bellmann, Leiterin der Meeraner Stadtbibliothek. „Doch es gibt auch eine Menge sprachliche Stolperfallen, die uns bislang unbekannt gewesen sind.“
Davon existieren mehr, als man denkt, wie die beiden Referentinnen zu verdeutlichen wussten. Hierbei spielt vor allem die unbewusste Wahrnehmung von Personen und Dingen eine Rolle, denn sie beeinflusst unsere Einschätzungen und Entscheidungen. Wichtig ist also, dass man sich so wenig wie möglich davon leiten lässt, denn der erste Eindruck ist eben nicht immer der maßgebliche.
Diana Hillebrand-Ludin wies im Laufe ihres Vortrages darauf hin, dass es ihr Anliegen ist, die Debatte, ob wir in Deutschland eine gendergerechte Sprache brauchen oder nicht, wieder mehr in objektive Bahnen zu lenken. „Unserer Meinung nach ist die Lagerbildung zu vorherrschend und es wird dazu geneigt, die Menschen in Schubladen zu stecken. Wichtig ist jedoch, dass wir beim Thema Sprachsensibilität offen bleiben. Denn letzten Endes geht es darum, niemanden zu beleidigen oder zu verletzen mit den Dingen, die wir äußern.“
So kamen die beiden unter anderem auf die Frage zu sprechen, ob man nun den „Genderstern“ braucht oder nicht und gemeinsam mit dem Publikum entspann sich eine rege Diskussion. Im Laufe des Gesprächs zeigte sich auch, dass die gendergerechte Sprache stellenweise an ihre Grenzen stößt. Aber, das betonten Dr. Stefanie Dreiack und Diana Hillebrand-Ludin, es sei nicht entscheidend, dass man stets genau die richtigen Worte findet. Vor allem wäre es wichtig, die Bedürfnisse jedes Einzelnen zu akzeptieren und zu berücksichtigen.
Dr. Stefanie Dreiack gab im letzten Teil des Vortrags praktische Tipps, wie man sprachliche Schwierigkeiten umschiffen könnte und bot sinnvolle Alternativen für den Alltag an. Dies spielt insbesondere bei Bereichen wie dem Alter von Menschen und ihrer sozialen Lage eine Rolle, ebenso wie bei einem möglichen Migrationshintergrund oder der Inklusion.
Dass den Workshop-Teilnehmern die Sprachsensibilität nicht gleichgültig war, zeigte sich an der aufgeweckten, aber nie aufgeheizten Diskussionsrunde, die sich immer wieder ergab. Und am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig, eine sensible Sprache bietet in erster Linie die Möglichkeit, Vorurteile abzubauen und Toleranz untereinander zu üben, jeden Menschen als Individuum anzuerkennen und zukünftig mehr Chancengleichheit für alle zu schaffen.
„Es war eine rundherum gelungene Veranstaltung“, zieht Marco Sciretta von der Volkshochschule Zwickau Bilanz. Gemeinsam mit Juliane Richter vom Projekt Partnerschaft für Demokratie Meerane und Adriana Bellmann von der Stadtbibliothek ist er sicher: Das war nicht der letzte gemeinsame Workshop dieser Art.