Wie auf der Baustelle: Sonderausstellung im Meeraner Museum eröffnet

„Seien Sie dabei, wenn sich die Dinge im Museum verändern und entdecken Sie, warum diese Transformation notwendig ist!“ Mit diesem Satz warb in den vergangenen Wochen Alexander Fischer, Sachgebietsleiter Kultur und damit der neue Leiter des Museums Meerane, für die Eröffnung der neuen Sonderausstellung, die am 18. November 2023 stattfand. Seinem Ruf waren Gäste aus Nah und Fern gefolgt.

Bevor er dem Publikum seine Ideen präsentierte, begrüßte Bürgermeister Jörg Schmeißer die Gäste aus Nah und Fern in der Stadtbibliothek. Er ließ es sich daraufhin nicht nehmen — passend zum Motto „RAUS AUS DEM MUSEUM?!“ — die Anwesenden mit einem zukunftsweisenden Satz zu begrüßen: „Halb Vier kommen die Container. Ich freue mich, dass Sie so zahlreich heute hier erschienen sind, um uns bei unserem Arbeitseinsatz zu helfen. Wir räumen das Museum aus.“ Kurze Pause. Schmunzeln und Fragezeichen in den Gesichtern des Publikums, darunter der ehemalige Bürgermeister Dr. Peter Ohl mit Gattin, die Stadträte Sabine Martens und Udo Friedrich, die Leiterin des Dezernates 1, Monique Schubert, die Leiterin der Stadtbibliothek Adriana Bellmann sowie weitere Mitarbeiter der Stadt und Vertreter der Presse.

Den Grund für die bevorstehenden Maßnahmen begründete Bürgermeister Jörg Schmeißer so: „Sinkende Besucherzahlen aufgrund nicht mehr zeitgemäßer Ausstellungen.“ Natürlich werde man das Rad nicht neu erfinden, aber: „Es ist an der Zeit, Mut zu fassen, neue Dinge anzupacken. Denn Fortschritt tut uns allen gut!“

Dass es Mut bedeutet, neue Dinge anzupacken, betonte Alexander Fischer gleich zu Beginn: „In Anbetracht der gesamtgesellschaftlichen Situation ist die Frage angebracht, ob man sich überhaupt mit einer Neugestaltung eines Museums beschäftigen sollte?!“ Und die von ihm zitierten Gästebucheinträge des Museums zeigen, dass Museen augenscheinlich an Relevanz verloren haben.

Warum also der Aufwand? Die Antwort folgt prompt: „Die Kernziele des Deutschen und Internationalen Museumsbundes sind Ausstellen, Vermitteln, Forschen, Bewahren und Sammeln. Exzessives Sammeln und maßloses Ausstellen hat zu einer Situation im Museum geführt, die einer Veränderung bedarf. Prozesse laufen jetzt parallel, sodass mehrere Ziele gleichzeitig angegangen werden können. Neue Wege gehen heißt nicht scheitern, sondern auch mal Fehler machen zu dürfen und zu müssen.“ Deshalb dürfen sich die Besucher auf eine außergewöhnliche, vielleicht erschreckende, aber auch hoffnungsvolle Sonderausstellung freuen.
Abschließend wandte sich Alexander Fischer an die Gäste und bedankte sich: "Ich merke mittlerweile, dass ich angekommen bin, dass ich Unterstützung habe und dass sich die Menschen hier auch für die Menschen im Museum interessieren.“ Deshalb ging ein großer Dank an den Meeraner Ortschronisten Joachim Friedrich, welcher zur Eröffnung der Sonderausstellung ebenfalls zugegen war.

Nachdem Alexander Fischer kurz die fünf Stationen im Museum vorstellte, ohne zuviel zu verraten, eröffnete er die Ausstellung. Diese ist bis 2. Februar 2024 zu sehen. Es lohnt sich!

Die musikalische Umrahmung von Digital Factor untermauerte, dass künftig neue und moderne Wege beschritten werden.

Alexander Fischer, Sachgebietsleiter Kultur (Bild links), begibt sich mit den Besuchern auf neue museale Wege und informiert eindrücklich über die geplanten Änderungen im Museum. Mike Langer alias Digital Factor (Bild rechts) entführt mit sphärischen Klängen die Besucher in neue musikalische Welten.

Im ersten Raum erwartete die Besucher bereits ein erstes Kontrastprogramm: Historische Tafel gegen Mitmach-Klebepunkte. Gefangen im eigenen Museum präsentierte sich Alexander Fischer in einer Videobotschaft hinter Bauzäunen. Die Gäste und auch Bürgermeister Jörg Schmeißer waren von dieser modernen Gestaltung überrascht und erfreut zugleich.

Einige Exponate waren hinter Folie verborgen und Botschaften auf dem Parkett informierten die Gäste. Es gab auch einen Einblick in einen kleinen Teil des Depots und es wurde die Frage gestellt: Welche Dinge lohnt es sich, zu bewahren?