Was Max Pechstein und Kunstsammler Gurlitt verbindet
Am 18. April 2018 fanden sich zahlreiche Kunstinteressierte in der Galerie ART IN ein. Grund dafür der Vortrag von Annika Weise, Kuratorin des Max-Pechstein-Museums in Zwickau. Sie hat sich dem Leben und Werk des gebürtigen Zwickauer Künstlers Max Pechstein (1881-1955) verschrieben, und so gelang es ihr, das Publikum über eine Stunde mit ihrer Reise durch Pechsteins Leben zu fesseln.
Wer meinte, bereits alles über ihn zu wissen, war schier überrascht, was für interessante Details von Annika Weise zutage gefördert wurden. Schon allein die spannende Geschichte seiner Kunst- und Arbeitsreisen – trotz Geldmangels – und seiner zwar nur sechsjährigen, aber hochintensiven Mitgliedschaft in der Künstlervereinigung „KG Brücke“ zeigten: Der Zwickauer war mehr als am Puls der Zeit. Er war der Zeit voraus, wagte den Schritt in die damalige Metropole Dresden und hielt sich dort eine zeitlang mit Auftragsarbeiten – u.a. für Villeroy und Boch – über Wasser und gestaltete für die Situierten der damaligen Zeit ganze Innenräume. Von welcher Zeit reden wir überhaupt? Pechstein wurde 1881 geboren und war Zeitgenosse von Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst-Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff, welche die Gründungsmitglieder der „Brücke“ waren. Was heute in der Kunstszene hoch gelobt wird, war im Gründungsjahr 1905 einfach nur eine Vereinigung von Studenten, welche sich allesamt der Kunst in ihrer Freizeit verschrieben hatten. So stieß also Pechstein 1906 dazu, und man frönte den großen Vorbildern wie Cézanne, Munch, Gauguin und van Gogh. Von letzterem ließ sich Max Pechstein stark inspirieren. Doch schon zwei Jahre später zog es ihn in noch größere Gefilde – nach Berlin. Doch bald sollte er auf eine weite Reise in die Karibik gehen. Der Kunsthändler und Förderer Hildebrand Gurlitt plante Max Pechstein als Nachfolger Paul Gauguins aufzubauen und schickte ihn auf die Palauinseln, denn einst lebte das große Vorbild in den Tropen. Das ging auch kurze Zeit gut, dann kam der 1. Weltkrieg und Pechstein musste die Inseln verlassen. Später setzte er seine Kunst fort, bis auch der 2. Weltkrieg dem künstlerischen Schaffen zusetzte. Pechsteins Werke galten fortan als "entartete Kunst" und Gurlitt fiel ebenfalls in Ungnade, weil er mit dieser Kunst Handel trieb. Wie ging die Sache aus? In den umfangreichen Kunstsammlungen im Max-Pechstein-Museum Zwickau kann man die Reise durch sein Schaffen bis zu seinem Tod 1955 fortsetzen.
Annika Weise, Kuratorin des Max-Pechstein-Museums Zwickau nahm die zahlreichen Zuhörer in der Galerie ART IN Meerane auf eine spannende Reise durch das Leben und die Werke Max Pechsteins mit.