Volkstrauertag 2024: Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt – Mahnung für Frieden und Demokratie

Zur Gedenkstunde zum Volkstrauertag legten Bürgermeister Jörg Schmeißer und Vertreter der Reservistenkameradschaft des Reservistenverbandes der Landesgruppe Sachsen Kränze am Ehrenmal Zweiter Weltkrieg auf dem Friedhof Meerane nieder.

„Heute versammeln wir uns anlässlich des Volkstrauertages, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken. Dieser Tag erinnert uns an die Schrecken der Vergangenheit, aber auch an die Verantwortung, die wir für die Zukunft tragen. Er ruft uns auf, die Lehren der Geschichte wachzuhalten und nicht zu vergessen, welchen Wert der Frieden hat“, mit diesen Worten begann Bürgermeister Jörg Schmeißer seine Ansprache zur Gedenkstunde anlässlich des Volkstrauertages am 17. November 2024, die am Ehrenmal für die Opfer des 2. Weltkrieges auf dem Meeraner Friedhof stattfand.

Zu den Gästen, die Jörg Schmeißer begrüßte, gehörten der Bürgermeister a.D. und Meeraner Ehrenbürger Dr. Peter Ohl, der frühere sächsische Justizminister Dr. Jürgen Martens, Meeraner Stadträtinnen und Stadträte, Meeraner Bürgerinnen und Bürger und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Begleitet wurde die Gedenkstunde von der Reservistenkameradschaft des Reservistenverbandes der Landesgruppe Sachsen, vertreten durch Hauptmann Janko Schubert, den Obergefreiten der Reserve Tino Werler und Hauptfeldwebel der Reserve Lars Schubert, und dem Posaunenchor der Evangelischen Kirche Meerane.

„In einer Zeit, in der die Welt erneut von Krisen, militärischen Konflikten und Unsicherheiten geprägt ist, gewinnt dieser Tag eine noch tiefere Bedeutung. Auch in Europa und weltweit sind wir mit Herausforderungen konfrontiert, die uns mahnen, wie zerbrechlich Frieden und Stabilität sind und wie schnell die Verhältnisse kippen können, wenn Dialog und Menschlichkeit verloren gehen. Deutschland hat eine besondere Verantwortung gegenüber der Geschichte. Die dunklen Kapitel unserer Vergangenheit lehren uns, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind, sondern ständig geschützt und verteidigt werden müssen. Die Gräueltaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges und die Leiden, die sie über die Menschheit brachten, verpflichten uns, uns für Versöhnung und ein friedliches Miteinander einzusetzen“, betonte der Bürgermeister in seiner Rede. Auch gegenwärtig sind Millionen Menschen weltweit von Krieg, Gewalt und Unterdrückung betroffen. In der Ukraine, im Nahen Osten, in Afrika und weiteren Regionen herrschen militärische Konflikte, die das Leben von Zivilisten bedrohen, Familien auseinanderreißen und Generationen traumatisieren. Viele fliehen vor Krieg und Unterdrückung, um Schutz und eine Zukunft für sich und ihre Familien zu finden.
Der Bürgermeister mahnte, dass die Lehren der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten dürfen und die Werte von Frieden und Demokratie an die nächsten Generationen weitergegeben werden müssen: „Nicht nur in anderen Ländern, auch im eigenen Land sehen wir Entwicklungen, die uns zur Wachsamkeit mahnen. Hass, Intoleranz und Extremismus haben in den letzten Jahren zugenommen und bedrohen das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft. An diesem Volkstrauertag erinnern wir uns daran, wie wertvoll das friedliche Zusammenleben ist. Demokratie bedeutet, einander zuzuhören und auch in Meinungsverschiedenheiten den Respekt zu wahren. Es liegt in unserer Verantwortung, gegen Hass und Spaltung anzugehen und die Werte der Demokratie, für die viele Menschen ihr Leben gegeben haben, zu schützen und zu bewahren.“
Die Herausforderungen für die Demokratie sind komplex, einfache Lösungen gibt es nicht, betonte Jörg Schmeißer: „An diesem Volkstrauertag erinnern wir uns daran, dass Demokratie eine Verpflichtung ist. Eine Verpflichtung, gemeinsam für eine friedliche und gerechte Gesellschaft einzutreten. Eine Gesellschaft, in der niemand wegen seiner Herkunft, seiner Religion oder seiner Überzeugungen ausgegrenzt wird. Wenn wir unsere Demokratie verteidigen, verteidigen wir auch den Frieden in unserer Gesellschaft. Lassen Sie uns deshalb entschlossen gegen jede Form von Intoleranz, Extremismus und Gewalt eintreten. Lassen Sie uns Brücken bauen, statt Mauern zu errichten, und uns für eine offene und friedliche Gesellschaft einsetzen.“

Ein besonderes Anliegen ist es der Stadt Meerane, der Kriegstoten zu gedenken und deren Schicksale in Erinnerung zu rufen. Wie der Bürgermeister informierte, wurde die Namenstafel am Ehrenmal des Zweiten Weltkrieges im Gedenken an die Getöteten anlässlich des diesjährigen Volkstrauertages um den Namen von Herrn Johannes Rudolf Thriemer, geboren am 16.12.1919 in Meerane, ergänzt. Johannes Rudolf Thriemer, zuletzt wohnhaft in der Kantstraße 31, gilt seit 14. August 1942 bei Woronesh in Russland als vermisst. Als Zeitpunkt seines Todes wurde der 31. Dezember 1947 durch Beschluss des Kreisgerichts Glauchau vom 18. Juni 1976 festgestellt.

Seine Ansprache schloss Bürgermeister Jörg Schmeißer mit der Mahnung, dass Frieden niemals selbstverständlich ist. „Gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewalt und erneuern wir unser Versprechen, uns für Frieden und Menschlichkeit einzusetzen. Lassen Sie uns den Mut und die Kraft finden, Brücken zu bauen, wo es Gräben gibt, und die Hand zu reichen, wo Misstrauen herrscht. Mögen wir immer daran erinnert sein, dass die Zukunft, die wir uns wünschen, in unseren Händen liegt.“

Im Anschluss ergriffen Thomas Kratzmann von der Katholischen Kirche Mutterschaft Mariens Meerane und Jörg Sommer das Wort. Thomas Kratzmann nahm das Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege und der Gewaltherrschaft auf. Die Namen der Gedenkstätten Erster und Zweiter Weltkrieg auf dem Friedhof Meerane stehen stellvertretend für eine ganze Generation. „Sie sind uns nahe, auch wenn wir oft nur ihre Namen kennen, nichts von ihrer Herkunft wissen und keine Geschichten aus ihrem Leben“, sagte er. „Sie haben ihr Leben gegeben, was heißt das?“, wandte er sich an die Gäste und gab die Antwort: „Vom Leben hat man nichts im Überfluss, davon kann man nichts abgeben.“ Auch die Wendung „im Krieg geblieben“ heißt nichts anderes als im Krieg oder durch Unterdrückung ermordet. Thomas Kratzmann schloss mit Worten aus der Bergpredigt und sagte: „Gedenken wir derer, die ihr Leben verloren haben. Unser Gedenken soll dem Frieden im Heute und Morgen dienen!“
Jörg Sommer erinnerte an die zahllosen Kriege und Auseinandersetzungen in der Welt, die Lebensplanungen verändern und zerstören. Auch Thomas Kratzmann nahm dieses Stichwort nochmals auf. „Lebenspläne sind das Gut, was uns ausmacht. Wir können Pläne für unser Leben machen“, betonte er. Gemeinsam mit den Gästen der Gedenkstunde sprachen Thomas Kratzmann und Jörg Sommer das Vaterunser, das älteste Gebet der Christenheit.

Bürgermeister Jörg Schmeißer schloss die Gedenkstunde mit dem Totengedenken zum Volkstrauertag und einer gemeinsamen Schweigeminute aller Anwesenden.
Für die Ausgestaltung der Gedenkstunde dankte er dem Posaunenchor der Kirchgemeinde St. Martin unter Leitung von Kantor Norbert Ranft-Knopfe, der Reservistenkameradschaft, Herrn Thomas Kratzmann und Herrn Jörg Sommer, der Friedhofsverwaltung und allen Gästen für ihr Kommen und ihr Gedenken.

 

Im Anschluss an die Gedenkstunde auf dem Meeraner Friedhof legte Bürgermeister Jörg Schmeißer auch auf dem Friedhof in Waldsachsen einen Kranz nieder.