Vernissage mit Barbara Henninger - Galerie ART IN zeigt Karikaturen
Am Nachmittag des 14. Mai 2023 wurde es für die Gäste der Galerie ART IN lustig. Bei der Vernissage von Karikaturistin Barbara Henninger wurden Werke der seit 1968 aktiven Künstlerin gezeigt. Darunter ältere, die nichts an Aktualität eingebüßt haben – aber auch aktuelle Karikaturen, welche die gegenwärtige Zeit humorvoll kommentieren.
Im Gespräch mit Galerieleiterin Antje-Gesine Marsch berichtete Barbara Henninger aus ihrer Vergangenheit und ihrem Weg zur Karikatur. Bereits der Geburtstag der Künstlerin am 9. November 1938 war ein geschichtsträchtiger Tag. Der Krieg prägte ihre Kindheit, sie durchlebte Angriffe und die Flucht. Seit 1968 übt sie bildende Kunst aus und fing an, die gesellschaftlichen Umstände in ihren Werken zu kommentieren. Sie zeichnet seit langem für die Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ und liefert noch immer Beiträge für Zeitschriften und Zeitungen und fertigt Buchillustrationen an. Auf die Frage wie viele Karikaturen sie angefertigt hat, antwortete sie, dass es weit über 1000 sein müssen, sie ihre Werke aber nicht gezählt hat.
Antje-Gesine Marsch fragt nach den Grenzen ihrer Kunst: „Was darf Karikatur nicht?“ – „Unterstellung unbewiesener Dinge und Beleidigung!“, antwortete Barbara Henninger. Mit ihrer Kunst möchte sie die Leute nicht schlecht machen, sondern die Umstände anprangern. Sie bemerkt allerdings eine Veränderung ihrer Botschaften. Denn je älter sie wurde, desto politischer wurde ihre Arbeit.
Für ihre Karikaturen in DDR-Zeiten war sie gezwungen, in Metaphern zu zeichnen und zu schreiben. Damals griff sie beispielsweise auf Märchen oder Mythen zurück, um ihre Meinung verdeckt auszudrücken und nicht der Zensur zu unterliegen. „Es ist heute einfacher als in der DDR“, sagte Barbara Henninger und zieht Bilanz: „Mit der DDR konnte ich mich nicht identifizieren, mit der heutigen pluralistischen Gesellschaft kann ich das viel besser.“ Heute ist Barbara Henninger auch online aktiv. Sie betreibt beispielsweise eine eigene Homepage, auf der sie einige ihrer Werke zeigt.
Im Gespräch mit Antje-Gesine Marsch geht es auch darum, wie sich die Arbeitsbedingungen von Karikaturisten geändert haben. „Wann sind sie mit einer Zeichnung zufrieden?“ wurde Barbara Henninger gefragt. Darauf gibt sie zu bedenken, dass es mit Zufriedenheit so eine Sache ist, denn die Arbeit für Tageszeitungen ist ein harter Job. Entwürfe müssen schnell vorgelegt werden und trotzdem aktuell sein – wahre Akkordarbeit. Ihren Kolleginnen und Kollegen spricht Barbara Henninger ihren höchsten Respekt aus. Diesen Druck macht sie sich heute allerdings nicht mehr. „Die Tagespresse ist mir zu anstrengend“, berichtete sie und erklärt, dass daran auch ihre Arbeitsweise „schuld“ ist. Heute zeichnen viele auf dem Tablet, um die hohe Frequenz zu bewältigen, doch Barbara Henninger arbeitet klassisch. Mit Feder und Tusche wird vorgezeichnet und anschließend coloriert. Nur weil sie Zeit hat, kann sie diese Technik durchhalten. „Ich liebe den Cartoon mit vielen kleinen Details und mir gefällt es, in den Zeichnungen zu spielen.“ Wenn sie konzentriert am Zeichnen ist, entspannt und beruhigt sie ihre Arbeit. Doch Barbara Henninger nimmt sich auch Zeit für andere Dinge, nicht jeden Tag muss eine Zeichnung fertig werden. „Ich habe ein ganz normales Leben mit ab und zu zeichnen, doch gleichzeitig kann ich mich nicht daran gewöhnen, ganz faul zu sein.“
Zu jedem Thema fällt Barbara Henninger am Ende etwas ein, auch wenn sie manchmal länger vor einem weißen Blatt sitzt – „Nach 55 Jahren wird es schwieriger, originell zu sein“, erklärte sie. Aktuelle Themen, wie beispielsweise künstliche Intelligenz, inspirieren sie aber zur Originalität und Neuen Ideen. Sie setzt sich aktiv mit den Themen auseinander und findet schließlich immer einen humoristischen Blick auf die Umstände.
Die Ausstellung „Karikaturen“ ist noch bis 17. September 2023 in der Galerie ART IN zu erleben.
Zur Vernissage ihren Ausstellung „Karikaturen“ kam Barbara Henninger nach Meerane und wurde von Bürgermeister Jörg Schmeißer, Galerieleiterin Antje-Gesine Marsch, Schatzmeister Rainer Hempel und zahlreichen Gästen empfangen.