Umzug: Igel Moritz zieht vom Igelhotel in den Stadtpark

Moritz reckt kurz die kleine Schnauze in die Luft und lässt sich aber sonst kaum von der Aufregung beeindrucken. Dabei war der 13. April 2021 ein entscheidender Tag für den kleinen Igel!
Seit Oktober 2020 wohnte Moritz im Igel-Hotel „Zum flotten Stachel“ bei Lutz Lüpfert, wo er gemeinsam mit vier weiteren kleinen stachligen Bewohnern überwinterte. Am 13. April wurde er als letzter Gast „ausgewildert“. Lutz Lüpfert brachte den Igel, der nach dem komfortablen Aufenthalt im Igel-Hotel 700 Gramm auf die Waage brachte, in den Garten von Wolfgang Rehm in der Kleingartenanlage Obst- und Gartenbau. Hinter der Laube, in einer ruhigen Ecke, war für Moritz ein vorläufiges kleines Zuhause vorbereitet, als Übergang oder auch als Dauernest, ganz nach Belieben des kleinen Bewohners.

Seit 1974, erzählt Lutz Lüpfert, hat er das Igel-Hotel mit „vier Einzelzimmern, bei Bedarf kombinierbar“ im Keller seines Hauses betrieben. Aus Altersgründen schließt er dessen Pforten nun. Über die Jahre waren 192 Igel bei ihm zur Pflege oder Überwinterung, die meisten konnten im Frühjahr ausgewildert werden. Igel, die es nicht schafften, wurden auf dem Grundstück würdevoll beigesetzt, erzählt Lutz Lüpfert.
Zu spät geborene Igelbabys wurden tröpfchenweise ernährt, verletzte oder untergewichtige Igel, die sonst keine Überwinterungschance hatten, fanden Aufnahme bis zur sicheren Auswilderung. Für ein gebrochenes Igelbeinchen baute er eine kleine Schiene, und es funktionierte, erzählt er. Jede Aufnahme erfolgte dabei unter tierärztlicher Kontrolle. Verpflegt wurden die kleinen Gäste unter anderem mit Katzenfutter und Geflügel, auch ein hartgekochtes Ei war beliebt. Ausgewildert wurden die kleinen Igel dann stets in autofernen Gebieten oder Gartenanlagen. Zu Besuch ins Igelhotel kamen auch immer wieder Kindergartengruppen oder Schulklassen, für eine ganz besondere „Biologiestunde“ mit Lutz Lüpfert.

Bei der Auswilderung von Moritz waren Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer sowie Sabine Schumann und Jörg Träger vom Dezernat Bauwesen und Umwelt dabei. Sie überreichten Lutz Lüpfert ein kleines Geschenk zur Anerkennung für seine Bemühungen um das Igelhotel und dankten ihm herzlich. „Ein großes Dankeschön für Ihr langjähriges Engagement für die Meeraner Igel. Wir wünschen Ihnen alles Gute, und wir hoffen natürlich, dass sich Moritz im Meeraner Stadtpark wohlfühlt“, sagte der Bürgermeister.

Nachfolger für Igel-Hotel gesucht

Gesucht wird jetzt ein Nachfolger für das Igel-Hotel, um auch künftig schwachen oder kranken Igeln eine Überwinterungsmöglichkeit zu bieten. Meeraner Bürgerinnen und Bürger, die sich dafür interessieren, können sich gern an das Sachgebiet Umwelt, Sabine Schumann, Tel. 03764 54345, E-Mail: schumann@meerane.eu, wenden, zum Erfahrungsaustausch und zur Kontaktvermittlung.

Lutz Lüpfert verabschiedete sich von Moritz, seinem letzten Gast im Igelhotel. Bürgermeister Professor Dr. Ungerer und Sabine Schumann dankten ihm für sein langjähriges Engagement für die kleinen Igel.

Impressionen aus dem Igelhotel "Zum flotten Stachel", links "Gruppenbesprechung mit Imbiss". Fotos: Lutz Lüpfert