Strategien zur Klimaanpassung in Meerane - Projekte des Internationalen Gymnasiums Meerane geben spannende Einblicke!
Die Folgen des Klimawandels mit Extremwetter, wie Hitze, Dürre, Wassermangel und Wetterlagen, die Sturm und Starkregen mit sich bringen, sind schon lange zu spüren und immer deutlicher bewusst wird das Potenzial des großen Schadens für die Menschen und die Natur. In Anbetracht dessen müssen sich auch Städte und Gemeinden damit auseinandersetzen, wie sie mit präventiven Maßnahmen auf die sich wandelnde Klimasituation reagieren können. Was tut Meerane, um sich für die Folgen des Klimawandels zu wappnen? Das fragten auch Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Internationalen Gymnasiums und erkundigten sich bei der Stadtverwaltung. Daraus entstand ein spannender Austausch: Gemeinsam mit Sabine Schumann, Sachgebietsleiterin des Sachgebiets Umwelt bei der Stadtverwaltung, und René Stoll, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Stoll Bauplanung GmbH & Co.KG, die viele der städtischen Bauprojekte betreut, besuchten die Schülerinnen und Schüler Baustellen, erhielten Antworten auf ihre Fragen rund um die Klimaanpassungsstrategien der Stadt und bekamen spannende Einblicke in die Hintergründe der vielfältigen Maßnahmen.
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Abschließend für die Projektarbeit stand am 21. Januar 2025 eine besondere Geographiestunde auf dem Programm. Dazu begrüßte Schulleiterin Kerstin Sommer neben den Schülerinnen und Schülern der 12. Klasse auch Sabine Schumann als Vertreterin der Stadt Meerane. Kerstin Sommer bedankte sich für die gemeinsame Durchführung des Projektes rund um die Klimaanpassung in Meerane und betonte die große Freude aller über die Unterstützung, welche die Projektgruppen dabei erhalten haben. Mit diesem Gemeinschaftsprojekt war es den Schülern möglich, nicht nur einen festgelegten Themenbereich abzuarbeiten, sondern die Materie hautnah kennenzulernen. Indem sie die Projekte besuchten, mit den Verantwortlichen sprachen und Rückfragen stellten, konnten sie die Umsetzung der Theorie in der Praxis nachvollziehen.
Bei den anschließenden Präsentationen der Arbeitsergebnisse der vier Projektgruppen überzeugte sich Sabine Schumann von den hervorragenden Resultaten: Entstanden waren ein Imagefilm, ein Vortrag, ein Plakat und ein Flyer, die Einblicke in die Thematik des Klimawandels und der konkreten Maßnahmen der Stadt Meerane geben. Auch ein Beitrag für das Amtsblatt der Stadt Meerane wurde verfasst, der die Hintergründe der Projektarbeiten und die Strategien der Stadt Meerane zur Klimaanpassung darstellt.
Das Urteil der Klasse 12 zur Arbeit der Stadt Meerane in Sachen Klimaanpassung kann sich sehen lassen! Die Schüler schätzten ein, dass die Stadt bereits sehr weit mit ihren Maßnahmen ist und sie finden es großartig, dass hier so vorausschauend im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels gearbeitet wird. Für alle war es sehr interessant und spannend, selbst einmal hinter die Kulissen schauen und zu erfahren, welche Projekte die Stadt bereits umgesetzt hat, welche Aufgaben anstehen und wofür Fördermittel zum Einsatz kommen.
In ihrem Fazit betonte Sabine Schumann, dass es herausfordernd ist, sich intensiv mit diesem komplexen Thema auseinanderzusetzen und sowohl bei den Vor-Ort-Terminen als auch bei den Gesprächsterminen im Umweltbüro die relevanten Informationen richtig zusammenzuführen. „Es ist wirklich beeindruckend, welche tollen Wege ihr gefunden habt, um diese Informationen zu visualisieren und begreifbar zu machen. Jedes Projekt ist auf seine Weise genial und sehr hilfreich, um den Bürgerinnen und Bürgern unsere Maßnahmen näherzubringen.“ Viele Maßnahmen werden von der Bevölkerung nur am Rande wahrgenommen und oft ist ihnen auch nicht bewusst, warum diese unbedingt nötig sind. Zur Information der Einwohnerinnen und Einwohner wird das erstellte Material einen wichtigen Beitrag leisten! „Wir sind sehr stolz auf das bereits Erreichte im Bereich der Klimaanpassung und es freut uns, dass ihr dieses Thema so interessiert aufgegriffen habt! Danke für diese Unterstützung und für eure Projektarbeiten, mit denen wir bestimmt auch viele junge Leute erreichen“, so Sabine Schumann.
Eine Auswahl der in den Projektarbeiten entstandenen Informationsmaterialien sind hier für alle Interessierten zu finden.
Das Material soll außerdem für Bürgerinnen und Bürger zugänglich präsentiert werden, sodass sie sich einen Überblick über die präventiven Maßnahmen machen können. Der von den Schülerinnen und Schüler verfasste Beitrag zum Projekt, folgt hier im Anschluss.
Meerane gegen den Klimawandel
Wir, die Schüler der Stufe 12 des Internationalen Gymnasiums Meerane, haben uns in den vergangenen Wochen im Rahmen des Geographieunterrichts die klimastrategischen Anpassungsmaßnahmen der Stadt Meerane einmal genauer angeschaut. Besonders Starkregenereignisse und Hochwasser stellen in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels eine große Gefahr für unsere Stadt dar. Wie Meerane auf diese Herausforderungen reagiert und welche Maßnahmen bereits umgesetzt wurden, haben wir bei ausführlichen Gesprächen mit René Stoll, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Stoll Bauplanung GmbH & Co.KG und Bauleiter des Projektes „Regenrückhaltebecken am Hochzeitswald“ und Sabine Schumann, Sachgebietsleiterin Umwelt bei der Stadt Meerane, erfahren.
So zeigen Klimaprognosen, dass auch Meerane in den kommenden Jahrzehnten stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sein wird. Die durchschnittliche Temperatur wird bis 2050 um 2,7 °C steigen. Besonders drastisch ist dabei die zunehmende Zahl an heißen Tagen, während Frost- und Eistage deutlich abnehmen. Auch verändern sich die Niederschläge: Während es im Sommer weniger regnen wird, nehmen Starkregenereignisse insgesamt zu. Diese Verlagerung der Niederschläge birgt ein großes Hochwasserrisiko, das Meerane bereits in der Vergangenheit erlebt hat. So führten Hochwasser und Starkregen im Jahr 2010 zu erheblichen Schäden, ebenso wie zwei starke Regenfälle im Juni 2021, die vor allem Gebiete wie die Höckendorfer Straße im Bereich der Autobahnbrücke oder auch die Crotenlaide schwer trafen.
Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, setzt Meerane auf eine Vielzahl von Maßnahmen, die im Rahmen des Projekts „Nachhaltig aus der Krise“ umgesetzt werden. Dazu gehört der Bau eines großen Regenrückhaltebeckens am Hochzeitswald, der im Frühjahr 2024 begonnen wurde. Bei der Besichtigung vor Ort klärte uns Bauleiter René Stoll ausführlich über den Nutzen, die Bauplanung und die Zielsetzung des Projekts auf. Ziel ist es, das abfließende Wasser aus dem umliegenden Gewerbegebiet zu speichern und bei Starkregen kontrolliert an die angrenzenden Bäche, wie den Seiferitzbach, abzugeben, um Hochwasser zu verhindern. Zudem ist es mit 7 Millionen Euro und einem Rückhaltevolumen von 17.000 m³ die bisher größte Maßnahme des Abwasserzweckverbands Götzenthal (AZV).
Doch das ist nur ein Teil der Anpassungsstrategie der Stadt Meerane. Auch die Renaturierungen des Dittrichbaches, des Seiferitzbaches und des Meerchens sind zentrale Ziele, wie uns Sabine Schumann erklärte. So wurde bereits im Jahr 2023 ein Abschnitt des Seiferitzbaches im Bereich Leipziger Straße-Merzenberg renaturiert. Auf einer Länge von 210 m kann man nun in einem schön gestalteten Park den Seiferitzbach und die umliegende Natur beobachten.
Weitere Maßnahmen sind ab 2025 geplant, um die Schäden durch jahrzehntelange Einleitung von Abwasser und Chemikalien durch früher ansässige Fabriken zu beheben. So zum Beispiel die Renaturierung des Dittrichbaches auf dem Gelände der alten IFA Rosental, der zu einem Park werden soll, welcher gleichzeitig als Überflutungsfläche dient. Auch die Planung zur Renaturierung des Meerchens, ab dem Schützenplatz bis zum Merlacher Weg, die ab 2026 stattfinden soll, ist bereits voll im Gange.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Entsiegelung von Flächen, um die Wasserversickerung zu fördern. Seit 2007 wurden bereits 163.000 m² ehemalige Industrieflächen entsiegelt, was die Stadt nicht nur widerstandsfähiger gegen Starkregen macht, sondern auch Platz für Grünflächen schafft. Zudem ist ab 2025 der Bau einer Regenwasserbehandlungsanlage geplant, um Verunreinigungen durch Reifenabrieb und Schadstoffe aus dem Abwasser zu filtern, bevor dieses in die Gewässer gelangt. Im Zuge dessen verfolgt die Stadt Meerane die Idee einer „Schwammstadt“. Bei Regen soll das Regenwasser gezielt ins Grundwasser geleitet und sinnvoll genutzt werden, zum Beispiel zur Bewässerung. Ziel ist es, so wenig Regenwasser wie möglich ungenutzt in die Kanalisation zu leiten und stattdessen natürliche Versickerungsflächen zu nutzen.
Meerane zeigt mit diesen Maßnahmen, wie wichtig langfristige Planung und konkrete Umsetzung sind, um den Folgen des Klimawandels zu entgegenzuwirken. Das Projekt „Nachhaltig aus der Krise“ vereint Hochwasserschutz mit Klimaanpassungsstrategien, die sowohl die Bewohner schützen als auch die Lebensqualität in der Stadt verbessern sollen.