Stephan Hähnel begeistert mit Lesung „Gefallen auf dem Feld der Ehe“ Meeraner Publikum

Berliner Autor präsentiert jede Menge kriminelle Ideen – nicht zum Nachmachen!

Der Berliner Autor Stephan Hähnel war am 14. November 2024 in der Meeraner Stadtbibliothek zu Gast und wurde hier von 80 Gästen erwartet, was eine ausverkaufte Veranstaltung bedeutete. Kein Wunder, hatte er das Meeraner Publikum doch bereits im Dezember 2022 mit seinem weihnachtlich-bissigen Programm „Kampfgans Luise“ begeistert.
Die Leiterin der Stadtbibliothek, Adriana Bellmann, begrüßte Stephan Hähnel und alle Besucherinnen und Besucher mit herzlichen Worten. „Heute Abend erwartet uns eine Eheberatung der besonderen Art – bissig, komisch und absolut mörderisch, weshalb eine Nachahmung nicht empfohlen wird“, betonte sie.
Er freue sich sehr, wieder in Meerane zu sein, ergriff Stephan Hähnel das Wort und fügte nach einem Blick ins Publikum hinzu: „Ich freue mich auch, dass auch fast alle Männer wieder da sind“, was bereits für große Erheiterung sorgte.

Zunächst berichtete er unter anderem von dem Besuch einer Bestatter-Woche, wo er sich „zwischen Urnen und Särgen“ darüber informiert habe, „was so auf einen zukommt!“, und von Lesungen an ganz besonderen Orten, womit er das Publikum schon gut in Stimmung brachte!
Dann folgte eine hintergründige Geschichte nach der nächsten, für die der Titel des Buches Programm war: „Gefallen auf dem Feld der Ehe“.
Darunter die Geschichte eines Pensionärs, der Gewinnspielen so verfallen war, dass es mit seiner Frau täglich Streit und Vorhaltungen gab. Als sie schließlich Telefon- und Internet-Verbindungen blockierte und den Briefmarken-Bestand reduzierte kam plötzlich ein Hauptgewinn ins Haus, ein Sarg, der nicht nur ein hölzernes Kunstwerk war, sondern der Frau am Ende zum Verhängnis wurde...
Bei der nächsten Geschichte fiel ein Mann, ein Botaniker, der Strickleidenschaft seiner Frau zum Opfer – „nicht ahnend, dass der Tod ihn Masche für Masche umgarnt...“, in einer weiteren wurde die zweite Frau eines Professors von diesem am Strand unter Sand begraben, während sie auf den noch ausstehenden Heiratsantrag wartete. Genau in diesem Moment aber erinnerte sich der Professor, wo er seine erste Frau, die seit Jahren als verschwunden galt, verloren hatte und rannte davon...
Zwischendurch erklärte Stephan Hähnel seinem amüsierten Publikum, dass es nach seinem ersten Buch den Vorwurf gab, in diesem würden nur Frauen umgebracht. „Ich muss deshalb jetzt auf die Quote achten. Jetzt stirbt abwechselnd eine Frau und ein Mann“, betonte der Autor, der über sein Buch selbst sagt: „Im Mittelpunkt steht das ergiebige Thema Beziehungsdramatik sowie das Streben nach einer vorteilhaften, wenn auch finalen Trennung. Zumeist sterben die Protagonisten, manchmal gemeinsam, oft allerdings nur einer von beiden, aber stets in der logischen Konsequenz ihres Handelns...“
Die nächste Geschichte erzählte von Bernd Bommel, der einen „Besuch“ im Haus seiner früheren und nun pensionierten Deutschlehrerin plante, die er auf einer Reise wähnte. Er fand sich dann jedoch gefesselt und geknebelt auf einem Küchenstuhl wieder, da die Pensionärin über einen Elektroschocker verfügte, den sie dann noch mehrmals an ihm „ausprobierte“, nicht nur um ihrem Verhör Nachdruck zu verleihen, sondern auch als Strafe für „die sprachlichen Unfähigkeiten“ des Eindringlings! Mit dem Geständnis, dass Bommel mit einem Kumpel im Reisebüro gemeinsame Sache machte, erpresste die Lehrerin dieses schließlich und trat ihre Reise noch an!
Über diese Geschichte, merkte Stephan Hähnel an, habe sich seine Mutter, eine Deutschlehrerin, sehr gefreut. Wie er bei dieser Gelegenheit verriet, stamme er aus einer „Lehrerdynastie“ und sollte eigentlich auch Lehrer werden. „Jetzt bin ich mit Lesungen auch viel an Schulen unterwegs und da heißt es nun: Du wärst auch ein guter Lehrer geworden!“

Mit weiteren Auszügen aus seinem Buch ging es durch den Abend, darunter eine überaus witzige Geschichte, die aus einem „Erinnerungsprotokoll“ der Feinbackwarenfachverkäuferin Ella Plunder entstand. Ein Student bringt ein Brot zurück in die Bäckerei, weil dieses sich bei ihm „nicht wohl fühle“. Es habe „von Anfang an gefremdelt“. Daraus entspinnt sich eine absurde, aber einfach wundervolle Diskussion zwischen der fassungslosen Feinbackwarenfachverkäuferin und dem Studenten sowie einem alten Mann und einer Grundschullehrerin, die sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in der Bäckerei aufhielten!
Das Publikum amüsierte sich köstlich und bedankte sich am Ende der Lesung mit großem Applaus. Adriana Bellmann dankte allen Gästen für ihr Kommen und dem Autor Stephan Hähnel für die so überaus vergnüglichen Stunden. „Wir hoffen, Sie bald einmal wieder in Meerane begrüßen zu dürfen“, sagte sie.

Stephan Hähnel hat bei seinem Besuch in Meerane dabei nicht nur das erwachsene Publikum unterhalten. Zum Bundesweiten Vorlesetag las er am 15. November 2024 den Schülerinnen und Schülern der Klassen 3 und 4 der Grundschule Friedrich-Engels-Schule in der Stadtbibliothek aus seinem Abenteuerbuch „Ärger ist mein zweiter Vorname“ vor.

Hintergründige Geschichten mit viel schwarzem Humor präsentierte der Berliner Autor Stephan Hähnel am 14. November 2024 in der Stadtbibliothek und begeisterte erneut sein  Meeraner Publikum.