Spannende Lesung über ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Geschichte

Leipziger Autor Johannes Herwig stellte sein Buch „Bis die Sterne zittern“ in der Bibliothek vor

Eine spannende und sehr interessante Lesung mit dem Autor Johannes Herwig zu einem eher wenig bekannten Kapitel deutscher Jugendkultur erlebten die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 der Meeraner Tännichtschule am 22. November 2018 in der Stadtbibliothek.
Johannes Herwig hatte sein Jugendbuch „Bis die Sterne zittern“ mitgebracht. Die Handlung spielt ab 1936 in Leipzig. Neben der Hitlerjugend bildeten sich in der Stadt die „Leipziger Meuten“ als jugendliche Rebellen, die nach ihren eigenen Vorstellungen leben und sich ihre eigene Jugendkultur bewahren wollten. Der Protagonist Harro schließt sich der Gruppe an, was sein Leben verändert. Sein wildes, neues Leben hat für ihn Konsequenzen.

Bevor Johannes Herwig aus seinem Buch las, berichtete er, wie er selbst das Thema der Leipziger Meuten fand und sich intensiver damit beschäftigte. Unter anderem verwies er auf das Sachbuch „Die Leipziger Meuten“ von Sascha Lange.
„Es ist wichtig, zu wissen, dass es so etwas gab“, betonte Johannes Herwig. Zur Anschauung hatte er verschiedene Bilder und zwei Bücher über die Leipziger Meuten mitgebracht. So gab es zum Beispiel einen bestimmten Dresscode der Gruppen, mit dem man sich abgrenzte, am Wochenende ging es mit Fahrrad und Zelt ins Grüne, und ebenfalls ungewöhnlich für die Zeit, so erzählte Johannes Herwig, Jungen und Mädchen waren in diesen Gruppen relativ gleichberechtigt.
Natürlich gab es Rivalitäten der Meuten mit der Hitlerjugend, und ab 1938, berichtete Herwig, wurden die Jugendgruppen von der Gestapo, der Geheimen Staatspolizei, verfolgt und zerschlagen. Viele kamen in Schulungslager, ins Gefängnis oder Konzentrationslager.

Für die Lesung hatte Johannes Herwig dann interessante Textstellen ausgewählt, die auch seine jugendlichen Zuhörer fesselten. Die erste Szene schilderte, wie Harro zu Hause von der Gestapo abgeholt wird. Zwar versucht sein Vater, dazwischen zu gehen, doch auch die Eltern werden bedroht... Schließlich steht die Hauptfigur des Buches vor der Frage: „Wie weit will ich gehen, meine eigene Meinung zu vertreten?“

Nach der Lesung hatten die Schülerinnen und Schüler noch viele Fragen an den Autor: Wie lange er an diesem Buch geschrieben hat? Wie er zu den verschiedenen Charakteren gekommen ist? Wie er auf die Idee kam, gerade über dieses Thema zu schreiben? Oder wie  der Buchtitel entstanden ist?

Auch die Leiterin der Bibliothek, Angelika Albrecht, war von der Lesung für die Schülerinnen und Schüler sehr begeistert. „Ich hatte Johannes Herwig zur Eröffnung des Buchsommers 2018 bei einer Lesung in der Stadtbibliothek Leipzig erlebt. Da kam mir die Idee, eine Lesung mit ihm für Schülerinnen und Schüler in Meerane durchzuführen. Ich freue mich, dass der Bödecker-Kreis diesen Wunsch erfüllt und die Lesung finanziert hat“, berichtet sie.

Die Lesung im Rahmen des Projektes „Herbstlesungen an sächsischen Schulen 2018“ wurde vom Friedrich-Bödecker-Kreis Sachsen e.V. finanziert und gefördert durch die Kulturstiftung des Freistates Sachsen. Die Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Autor Johannes Herwig stellte Meeraner Schülerinnen und Schülern sein Jugendbuch „Bis die Sterne zittern“ vor.