Parkfest im Wilhelm-Wunderlich-Park – in der Stadtchronik geblättert

Sehr geehrte Meeranerinnen und Meeraner,
sehr geehrte Gäste unserer Stadt,

vom 15. bis 17. Juni 2018 zeigt sich unsere liebenswerte Stadt in Feierlaune, wenn das 49. Meeraner Parkfest – mit grüner Energie im Wilhelm-Wunderlich-Park über die Bühne geht! Namens der Stadt Meerane und unseren Stadtwerken Meerane darf ich Sie dazu herzlich einladen. Der Park ist gerichtet. Um Sie auf das Parkfest einzustimmen, habe ich in der Chronik unserer Stadt geblättert.
Vorneweg: Die Stiftung von Herrn Karl Wilhelm Wunderlich der Jahre 1887 und 1893 diente dem Aufbau aller Meeraner Parkanlagen. Herzstück dieser Parkanlagen ist der Wilhelm-Wunderlich-Park. Eigentlich ist die Geschichte des Wilhelm-Wunderlich-Parks schnell zusammengefasst. Kennen Sie jedoch noch die Bezeichnungen Seilerhölzchen, Tännicht, Alberthain, Stadtpark?

1784 wurde an der Hohen Straße die Gastwirtschaft „Zum Guten Born“ errichtet (direkt neben dem Gasthaus „Zu den 3 Schwanen“; ab 1830 „Schwanefeld“). Die Gastwirtschaft „Zum Guten Born“ lag in dieser Zeit im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg. Die Chronik berichtet, dass um 1826 die Witwe Seiler aus Guteborn („Seiler-Hanne“ genannt) die Gastwirtschaft besaß, in der es nur Bier in Tonflaschen und „Gardscher“ gab (eine bekannte Kornbrennerei aus Gardschütz, südlich Altenburg, stellte seit dem 18. Jahrhundert den „Gardscher“ her). Der Gastwirtin gehörte an der Hohen Straße auch ein Waldstreifen, der als „Seilerhölzchen“ bekannt war, den die Stadt Meerane erwarb. Das „Seilerhölzchen“ wurde durch Baumanpflanzungen vergrößert und trug fortan den Namen „Tännicht“. 1897 wurde im „Tännicht“ anlässlich des 70. Geburtstages des Sächsischen Königs Albert ein Gedenkstein aufgestellt. Bei den Meeranern entwickelte sich ein neuer Name für den Park, der „Alberthain“. Weitere Aufforstungen aus der Wunderlich-Stiftung wurden bis zur Bahnlinie vorgenommen (Erlengrund unterhalb der Tännichtschule). Im Jahre 1909 fand die Einweihung der Wilhelm-Wunderlich-Ehrung im Park statt. Das Denkmal wurde ihm in Dankbarkeit an seine Stiftung gewidmet. Mit der Bezeichnung „Stadtpark“ kam es 1945 zu einer weiteren Bezeichnung des Wilhelm-Wunderlich-Parks.

Nun kommt der „Verkehrsverein Meerane in Sachsen“ ins Spiel, der sich im Jahr 1911/12 gründete. Vereinszweck war die „Hebung des Fremden- und Geschäftsverkehrs in Meerane“. Er hatte bis zu 700 Mitglieder und gab bereits 1913 einen 100seitigen Stadtführer für Meerane und Umgebung heraus. Der Verkehrsverein nutzte die Schönheit des „Wilhelm-Wunderlich-Parks“ und eröffnete im Jahre 1936 (11.-16. Juni) die Tradition der Parkfeste zu seinem 25jährigen Bestehen mit folgenden Gedanken: „Von nah und fern sollen Besucher kommen und sich nicht nur an den Freuden des Festes ergötzen, sondern auch unvergeßliche Eindrücke von den herrlichen Parks und Anlagen hinaustragen in alle Zonen.“

Dieses Motto gilt 82 Jahre später unverändert. Der Park ist nach unserer Zeitrechnung zum 49. Mal Kulisse und Ort des Parkfestes. Seine Namensentwicklung, vom Seilerhölzchen, über Tännicht, zum Alberthain sowie Stadtpark und Wilhelm-Wunderlich-Park, ist auch ein Stück Heimatgeschichte, die Sie bei einem Besuch im Wilhelm-Wunderlich-Park begleiten soll.
Wir freuen uns auf das Festwochenende, möge uns das Wetter gewogen sein.

Herzlichst Ihr 

Professor Dr. Lothar Ungerer
Bürgermeister