Meeraner Geschichtswerkstatt: Joachim Krause geht auf Spurensuche zu Charles Darwin

Am Donnerstag, 19. September 2019, fand in der Stadtbibliothek Meerane eine weitere Veranstaltung im Rahmen der „Meeraner Geschichtswerkstatt“ statt.
Joachim Krause, selbst Naturforscher und langjähriger Beauftragter für Glaube und Naturwissenschaft in der sächsischen Landeskirche, nahm die Gäste mit auf eine Spurensuche zu Charles Darwin.
Natürlich war die moderne Evolutionstheorie, für welche Darwin den Grundstein legte, eines der wesentlichen Themen des Abends. Dabei ging es Joachim Krause aber nicht darum, die Inhalte genauestens darzulegen. Vielmehr stand im Mittelpunkt, wie sich die Erkenntnisse des Naturforschers mit dem christlichen Glauben vereinbaren ließen. Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Aber Herr Krause ging zunächst auf das Leben von Charles Darwin ein, in dem Dinge geschahen, die ihn prägten und an seinem Glauben zweifeln ließen.

So begann Darwin als junger Mann ein Medizinstudium, welches er nie abschloss. Einzig in Theologie konnte der spätere Naturforscher einen Abschluss vorweisen, bevor er auf die berühmte, fünfjährige Fahrt mit der „Beagle“ ging. Diese Reise würde sein späteres Werk maßgeblich beeinflussen und den Mann, der sich selbst als geduldigen Denker sah, auf die Spur seiner Evolutionstheorie bringen. Doch es sollten noch etwa zwanzig Jahre vergehen, bis Darwin sich mit seinen Thesen an die Öffentlichkeit wagte. Dass es überhaupt geschah, verdanken wir auch seinen Weggefährten, die ihn zu diesem Schritt ermutigten.

Joachim Krause berichtete unter anderem, dass von Charles Darwin ungefähr 15.000 Briefe erhalten sind, die belegen, welch regen Austausch der Wissenschaftler mit Kollegen, Freunden und Verwandten pflegte. In späteren Jahren mag dies nicht verwundern, denn Darwin und seine geliebte Frau hatten gemeinsam zehn Kinder, denen sie wundervolle Eltern waren. Die Familie bewohnte ein kleines Haus in dem Örtchen Down(e), unweit von London. Zu dem Anwesen gehörte ein großer Garten. In diesem verbrachte Darwin viel Zeit und überarbeitete seine Thesen.
Aber es gab auch Schattenseiten im Leben des Wissenschaftlers. So starb seine älteste Tochter Annie, als sie kaum zehn Jahre alt war. Darwin hatte unentwegt an ihrem Krankenlager gewacht und um Hilfe gebetet, doch sein geliebtes Kind überlebte die Krankheit trotzdem nicht. Das ließ den Theologen so sehr an seinem Glauben zweifeln, dass er sich selbst anschließend nicht mehr als Christ bezeichnete, eher als Agnostiker.
Darwin starb im Alter von 73 Jahren und wurde in Westminster Abbey beigesetzt. Diese Ehre wurde vor ihm unter anderem Sir Isaac Newton zuteil.

Zeit seines Lebens war Darwin mit der Verbesserung und Weiterentwicklung seiner eigenen Thesen beschäftigt und ihm war durchaus klar, dass andere Forscher nach ihm neue Erkenntnisse gewinnen und seine eigenen damit überholen würden. Doch einige Fakten sind bis heute allgemein gültig und damit ist Charles Darwin in unserer Zeit kaum weniger präsent als in seiner eigenen vor über einhundert Jahren.

Gebannt lauschte das Publikum den Ausführungen von Herrn Krause. Gern beantwortete er im Anschluss an seinen Vortrag die Fragen der Zuhörer.
Zu Gast waren auch Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Tännichtschule, die die Veranstaltung im Rahmen des Biologieunterrichtes besuchten.