Lesung mit Bernd-Lutz Lange in der Meeraner Stadthalle – Heimspiel mit 633 Fans

Die Lesung mit Bernd-Lutz Lange am 1. April 2017 in der Meeraner Stadthalle war ohne Frage eine Art Heimspiel für den bekannten und beliebten Kabarettisten und Schriftsteller – in Ebersbrunn geboren, in Zwickau aufgewachsen – und ein äußerst gut besuchtes dazu! 633 Gäste wollten ihn wieder einmal live erleben, und sie kamen – ebenfalls ohne Frage – voll auf ihre Kosten!
„Unvorstellbar“, staunte selbst Bernd-Lutz Lange sehr erfreut über diese Besucherresonanz und bescheinigte der fast ausverkauften Stadthalle, dass Meerane nun den Zuschauer-Rekord geknackt habe. Dem folgte mit „Ich freue mich, wieder einmal in meiner Gäschnd zu sein“, eine erste Kostprobe auf Sächsisch, der noch viele folgen sollten.

Mitgebracht hatte Bernd-Lutz Lange sein neues Buch „Das gabs früher nicht. Ein Auslaufmodell zieht Bilanz“, voll mit Kurzgeschichten, die aus dem Alltag einer nahen Vergangenheit berichten und aus einer Gegenwart, in der sich so manches in Frage stellen lässt! Und diese Abrechnung mit dem Zeitgeist macht Bernd-Lutz Lange mit viel Witz, Humor und vor allem großen Vergnügen. Wobei aber auch nachdenkliche Töne nicht zu kurz kommen.
Begleitet wurde er dabei von Rainer Vothel am Klavier, dessen musikalische Einlagen immer kurz Zeit boten, das zuvor Gehörte nochmals Revue passieren zu lassen und erneut zu schmunzeln! Doppeltes Vergnügen!
Das Buch „Das gabs früher nicht. Ein Auslaufmodell zieht Bilanz“ landete für viele Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste, und dort fand sich Bernd-Lutz Lange in bester Gesellschaft, wie er erzählte: „Vor mit Umberto Eco, hinter mir der Dalai Lama!“
Die Schnelligkeit des Wandels, Veränderungen im Lebensstil, das Verschwinden von Traditionen und Sitten sind ein Thema von Bernd-Lutz Lange. Dabei heißt es bei ihm nicht „Früher war alles besser“, sondern: „Früher war vieles anders“. Und er zitierte den von ihm verehrten Erich Kästner: „Der Wandel gewinnt an Fahrt, aber gewinnen wir auch?“
Er gehöre einer Generation an, die viel Glück hatte, erzählte Bernd-Lutz Lange – im Kriegsjahr 1944 geboren, in Frieden aufgewachsen und eine friedliche Revolution erlebt! „Welch unglaubliches Glück! Freiheit ist ein unglaubliches Geschenk!“
Mit viel Witz berichtete er von seiner Lehre als Gärtner in der LPG „Sieg des Sozialismus“ in Mosel („Aber meine fleißige Arbeit hat nicht gereicht für den Sieg...“), von der Arbeit als Hilfskraft in der Gutenberg-Buchhandlung in Zwickau („Die begehrten Bücher schafften es nie bis ins Regal, vom Schaufenster ganz zu schweigen. Die gingen unter dem Ladentisch weg. Nur, was sich nicht von allein verkaufte, durfte ins Schaufenster.“), vom Einkaufsalltag in der DDR („Man ging in die Stadt, um drei Dinge zu besorgen, die man brauchte, und man kam mit zwei anderen Dingen zurück, die es zufällig gab.“) oder Rückrufaktionen („Ich frage Sie, haben Sie jemals gehört, dass ein Trabi zurückgerufen wurde?!“).
Das genannte „Schaufenster-Prinzip“ übrigens führte einmal zu einer ungewollt komischen Situation, denn als Lange bei einer Lesereise in der Schweiz das Buch seines dortigen Freundes im Schaufenster entdeckte... „da dachte ich sofort mit meiner DDR-Erfahrung: Na, wenn es hier im Schaufenster liegt, kann es nicht so doll sein...!“
Auch dem Thema Fremdsprachen widmete sich Lange und sprach sicher vielen Besuchern aus dem Herzen, als er konstatierte, dass man in der DDR zwar jahrelang Russisch-Unterricht hatte, dabei aber nicht mal ein Russisch lernte, mit dem man sich hätte tatsächlich verständigen können!
Aber einmal, erzählte er, habe er ein Lob für seine Sprachkunst bekommen. Er hatte in den 90er Jahren eine Amerikanerin durch Leipzig geführt, die selbst sehr gut deutsch sprach und die ihm am Ende bescheinigte, dass er ja ebenfalls die deutsche Sprache sehr gut beherrsche. Wie sich herausstellte, hatte sie gedacht, dass die Ostdeutschen zu DDR-Zeiten alle hätten Russisch sprechen müssen!
Über vieles macht sich Bernd-Lutz Lange Gedanken, über „Sprachpolizisten“, das allgegenwärtige „Denglisch“, über die Qualität des heutigen Fernsehens, aber auch über die Zeichen des Alters oder „nackte Tatsachen“. Er hinterfragt und fordert seine Zuhörer und Leser auf, selbst zu hinterfragen und sich Gedanken zu machen! Der Humor kommt dabei an keiner Stelle zur kurz!

Am Endes des überaus kurzweiligen Abends gab es großen Applaus für Bernd-Lutz Lange, der sich im Anschluss im Foyer einer nicht enden wollenden Schlange von Fans gegenübersah, die um ein Autogramm baten, sich ein Buch signieren ließen und die Gelegenheit nutzten, ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
Über den großen Erfolg der Lesung mit Bernd-Lutz Lange freuten sich auch Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer, der ebenfalls im Publikum weilte, und die Fachbereichsleiterin Kultur Angelika Albrecht. „Es war eine tolle Atmosphäre mit über 630 Gästen aus der ganzen Region. Die Meeraner Stadthalle eignet sich für solche Lesungen hervorragend. Meerane war ein sehr guter Gastgeber“, so der Bürgermeister.

633 Besucher kamen zur Lesung mit Bernd Lutz Lange in die Meeraner Stadthalle! Dabei waren auch Gäste aus dem thüringer Raum und sogar aus Plauen nach Meerane gereist, um den Kabarettisten und Schriftsteller live zu erleben.

Nach der Lesung bildete sich im Foyer schnell eine große Schlange Fans, die geduldig auf eine Buchwidmung von Bernd-Lutz Lange warteten und sich freuten, mit ihm ein paar Worte zu wechseln.