Kommunale Arbeitsgemeinschaft "terra plisnensis" besucht historische Tuchfabrik Gebrüder Pfau
Im Rahmen der regelmäßigen Sitzungen der kommunalen Arbeitsgemeinschaft „terra plisnensis“ (Pleißner Land) trafen sich die Oberbürgermeister und Bürgermeister auf Einladung der Großen Kreisstadt Crimmitschau am 8. September 2020 in der historischen Tuchfabrik Gebrüder Pfau.
Die historische Tuchfabrik ist Teil der aktuellen sächsischen Landesausstellung „500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ und thematisiert die Textilindustrie.
Die Aufnahme zeigt die Oberbürgermeister- und Bürgermeisterrunde vor dem Eingang der Tuchfabrik. V.l.n.r.: Matthias Topitsch (Fraureuth), Professor Dr. Lothar Ungerer (Meerane), Gastgeber André Raphael (Crimmitschau), Wolfgang Scholz (Gößnitz), Sören Kristensen (Werdau), Fank Rose (Langenbernsdorf).
1885 entstanden die ersten Fabrikgebäude der Tuchfabrik Gebrüder Pfau. Bis 1972 blieb sie in Familienbesitz und gehörte dann zum VEB Volltuchwerke Crimmitschau. 1990 wurde die ehemalige Tuchfabrik als Gesamtheit unter Denkmalschutz gestellt. In ihrer Größe und in ihrer Vollständigkeit von historischem Gebäude- und Maschinenbestand ist die Tuchfabrik in Mitteleuropa einzigartig. Sie zeigt die Herstellung von Tuchen Schritt für Schritt: von der Anlieferung von Wolle, Zellwolle und Dederon, deren Mischung, bis hin zu fertig verpackten Stoffballen. Neben der Technikgeschichte werden auch viele Einblicke in das Arbeiten und Leben der Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter vermittelt.
Information zur Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „terra plisnensis“: Seit dem Jahr 2001 haben sich die sächsischen Städte Crimmitschau, Meerane und Werdau mit den Thüringer Städten Gößnitz und Schmölln zur kommunalen Arbeitsgemeinschaft „terra plisnensis“ zusammengefunden. Im Jahr 2009 erfolgte die Einbindung der Gemeinden Langenbernsdorf (Sachsen), Fraureuth (Sachsen), Neukirchen (Sachsen) und Ponitz (Thüringen). Im Jahresrhythmus trägt jeweils eine der Städte die organisatorische Verantwortung. Für das Jahr 2020 ist dies die Große Kreisstadt Crimmitschau, im kommenden Jahr die Stadt Gößnitz.
Information zum Namen „terra plisnensis“: Der Ursprung der Region geht bis zum Ende des 6. Jahrhunderts zurück, als die Slawen den Pleißen-Raum besiedelten und diesen als „pagus plisni“ (Pleißengau) bezeichneten („plisni“ = sorbisch für Pleiße).
Im Zuge der Eroberungen von König Heinrich I. (876-936) wurde die Region in das Heilige Römische Reich integriert. Ausgehend von Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) bekam das Reichslandterritorium „terra plisnensis“ (lateinische Kartenbezeichnung der Region) unter den Staufern mehr Gewicht. Es umfasste damals eine Region, deren Kern in etwa die Städte Zeitz, Werdau, Crimmitschau, Altenburg, Zwickau, Schmölln und Waldenburg beinhaltete und somit weit über das Flussgebiet der Pleiße hinaus griff. Mit dem zunehmenden Einfluss verschiedener Grafengeschlechter kam die Region in deren Besitz, so dass sich bis ins 14. Jahrhundert die Regionsbezeichnung „terra plisnensis“ verlor.
Die Städte Crimmitschau, Gößnitz, Meerane, Schmölln und Werdau sowie die Gemeinden Langenbernsdorf und Ponitz sind territorial Teil dieses historischen Raumes. Die Städte wählten im Jahr 2004 für ihre interkommunale Arbeitsgemeinschaft die traditionelle Bezeichnung „terra plisnensis“.