Guter Start für Corona-Schutzimpfungs-Woche in Meerane / Johann Wolfgang von Goethe und das Impfen: Pocken damals – Corona heute
Die Corona-Schutzimpfungs-Woche im DRK-Impfpunkt Stadthalle Meerane ist gestern sehr gut gestartet. Knapp 170 Impfungen wurden durchgeführt, darunter rund 20 Erstimpfungen.
"Über diese gute Resonanz auf das Angebot in der Meeraner Stadthalle freuen wir uns sehr und hoffen, dass es in dieser Woche so gut weitergeht", sagt Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer.
Bis zum Samstag, 15. Januar 2022, werden jeweils von 08:00 bis 16:00 Uhr Impfungen (Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen) in der Stadthalle durchgeführt. Kurzentschlossene können von Dienstag bis Freitag auch ohne Termin vorbeikommen!
Nach dem dreiwöchigen Rotationssystem ist der Impfpunkt Stadthalle Meerane danach wieder in der Woche vom 31. Januar bis 5. Februar 2022 an der Reihe.
Möglicherweise hätte sich Johann Wolfgang von Goethe ebenfalls über hohe Impfzahlen gefreut...
Johann Wolfgang von Goethe und das Impfen: Pocken damals – Corona heute
Das Werk „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ ist ein zwischen 1808 und 1831 entstandenes Buch, in dem Johann Wolfgang von Goethe Erlebnisse aus seinem Leben aus den Jahren von 1749 bis 1775 verarbeitet. Er schrieb auch über die „Einimpfung‘“ der Pocken, die bekanntermaßen in Europa über Jahrhunderte wüteten. Um die Krankheit niederzuringen, mussten Ärzte schon damals gegen Ängste und Vorurteile ankämpfen, die wohl bis heute ansteckend sind. Impfen ließen sich die Kinder solcher Personen, die „frei von Vorurteil“ waren.
Johann Wolfgang von Goethe: „Wie eine Familienspazierfahrt im Sommer durch ein plötzliches Gewitter auf eine höchst verdrießliche Weise gestört, und ein froher Zustand in den widerwärtigsten verwandelt wird, so fallen auch die Kinderkrankheiten unerwartet in die schönste Jahreszeit des Frühlebens. Mir erging es auch nicht anders. Ich hatte mir eben den Fortunatus mit seinem Säckel und Wünschhütlein gekauft, als mich ein Missbehagen und ein Fieber überfiel, wodurch die Pocken sich ankündigten.
Die Einimpfung derselben wurde bei uns noch immer für sehr problematisch angesehen, und ob sie gleich populare Schriftsteller schon faßlich und eindringlich empfohlen; so zauderten doch die deutschen Ärzte mit einer Operation, welche der Natur vorzugreifen schien. Spekulierende Engländer kamen daher aufs feste Land und impften, gegen ein ansehnliches Honorar, die Kinder solcher Personen, die sie wohlhabend und frei von Vorurteil fanden.
Die Mehrzahl jedoch war noch immer dem alten Unheil ausgesetzt; die Krankheit wütete durch die Familien, tötete und entstellte viele Kinder, und wenige Eltern wagten es, nach einem Mittel zu greifen, dessen wahrscheinliche Hilfe doch schon durch den Erfolg mannigfaltig bestätigt war.“
Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811. S. 66 ff.