Im Blickpunkt: Geschichte der Reformation in Meerane
Sonderausstellung „500 Jahre Reformation – Reformation in Meerane“ bis 29. Oktober 2017 im Heimatmuseum
Am 10. September 2017 wurde - eingebunden in den "Tag des offenen Denkmals" in Meerane - die neue Sonderausstellung „500 Jahre Reformation – Reformation in Meerane“ im Heimatmuseum Meerane im Alten Rathaus am Markt eröffnet. Und Martin Luther war dabei! Zumindest in Person einer kleinen Spielzeugfigur, die Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer mitgebracht hatte, gemeinsam mit einer kleinen Spieluhr, die Luthers Kirchenlied "Eine feste Burg ist unser Gott" spielte.
Martin Luthers berühmte 95 Thesen, am 31. Oktober 1517 von ihm an die Kirchentür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen, läuteten die Reformation - lat.: Erneuerung, Wiederherstellung - ein. Luther forderte, dass die Praxis der Kirche, den Menschen gegen Geld die Sünden zu erlassen, beendet und sich auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums zurückbesonnen wird.
Die technischen Neuerungen des Buchdrucks ermöglichten damals die Verbreitung unter einer großen Leserschaft. Die Reformation, ursprünglich als innere Veränderung der Kirche gedacht, führte letztendlich zu einer Spaltung der Kirche und setzte darüberhinaus einschneidende Entwicklungen in Bereichen wie Musik und Kunst, Wirtschaft und Soziales, Sprache sowie Recht und Politik in Gang.
Bürgermeister Professor Dr. Ungerer beleuchtete in seiner Rede die Umsetzung der reformatorischen Bestrebungen in der Stadt Meerane, die allerdings, wie er sagte, keine "spektakuläre" Reformationsgeschichte aufweisen kann.
Das "erfolgreiche Geschäftsmodell" des Ablasshandels, von Papst Leo X. ausgeweitet, ist auch für die Meeraner Kirche mit einem Ablassbrief verbürgt, und erst 1543 wurde laut dem Heimatbuch der Stadt Meerane (Willibald Krause/Oskar Philipp) in Meerane u.a. durch den evangelischen Superintendenten Dr. Johann Pfeffinger (1493–1573) die neue Kirchenordnung eingeführt.
Prof. Dr. Ungerer berichtete über die Bestrebungen Ernst II. von Schönburg, der die Reformation und deren Befürworter grausam bekämpfte, wogegen sich damals auch die Meeraner nicht zur Wehr setzten. So ließ er 1525 Georg Droßdorf, Kirchner zu Ponitz, der "statt seines untüchtigen Pfarrers gut evangelisch gepredigt hatte", gefangen nehmen, in Glauchau an den Pranger stellen und dem Schinder übergeben.
Für Waldsachsen, welches damals zur Parochie Ponitz gehörte, ist die Reformation für 1528/29 belegt. Im Herrschaftsbereich der Schönburger wurde die Reformation erst nach dem Tod Ernst II. von dessen Sohn eingeführt. Eine erste Taufe ist in Meerane 1543 verzeichnet, Simon Rattenberg, der später ein Bürgermeister von Meerane wurde.
"Wir verdanken Martin Luther aber auch ein unglaubliches Werk des Deutschen, er leistete eine akribische sprachliche Arbeit", so Professor Dr. Ungerer.
Die Sonderausstellung stellte Cornelia Sommerfeld vom Heimatmuseum vor. So habe man Luthers Bibelübersetzungen in den Mittelpunkt gestellt. Präsentiert werden neben den historischen Darlegungen auch eine Auswahl an Bibeln, Gesangsbüchern und anderen kirchlichen Werken aus der Historischen Bibliothek der Stadt Meerane, informierte sie. Ausgestellt sind unter anderem eine "Bibelauslegung" aus Wittenberg von 1558 oder ein "Biblisches Reisebuch" von 1585.
Die Ausstellung „500 Jahre Reformation – Reformation in Meerane“ ist vom 10. September bis 29. Oktober 2017 im Heimatmuseum im Alten Rathaus am Markt zu sehen.
Öffnungszeiten:
Montag 9 bis 12 Uhr
Dienstag und Donnerstag 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr
Sonntag 14 bis 17 Uhr
Eröffnung der Sonderausstellung „500 Jahre Reformation – Reformation in Meerane“ durch Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer und Cornelia Sommerfeld vom Heimatmuseum.
Bis zum 29. Oktober 2017 ist diese Ausstellung im Alten Rathaus zu sehen. Gezeigt wird auch eine Auswahl an Bibeln, Gesangsbüchern und anderen kirchlichen Werken aus der Historischen Bibliothek der Stadt Meerane.