Grüne Oase entsteht zwischen Am Merzenberg und Leipziger Straße
Renaturierung des Seiferitzbaches sorgt für neuen innerstädtischen Erlebnisraum
Derzeit sind auf der Baustelle des freigelegten Seiferitzbaches zwischen Am Merzenberg und Leipziger Straße schwere Baufahrzeuge unterwegs, doch schon jetzt kann man sehen, wie sich dieser Bereich in eine neue grüne Oase in der Meeraner Innenstadt entwickelt. Der Seiferitzbach, der auch eine kleine Insel bekommen hat, schlängelt sich durch das Areal, erste Anpflanzungen sind erfolgt. Ein neuer Fußweg wird künftig beide Straßen verbinden.
Bürgermeister Jörg Schmeißer hat vor wenigen Tagen gemeinsam mit Sabine Schumann, Sachgebietsleiterin Umwelt, die Baustelle besucht, um sich über den Fortgang der Arbeiten zu informieren.
Die Arbeiten zur Renaturierung und Schadensbeseitigung des Seiferitzbaches, die im August 2023 begannen, sind Bestandteil des Nachhaltigen Wiederaufbaukonzeptes für das Einzugsgebiet des Meerchenbaches in Meerane nach dem Hochwasser 2010. Ziel ist die Optimierung des Hochwasserschutzes.
Vorangegangen war als vorbereitende Maßnahme die Ausgrenzung des Abwassers aus den Meeraner Bächen Seiferitz-, Dittrich- und Meerchenbach, die vor zwei Jahren abgeschlossen werden konnte.
Bisher verlief der Seiferitzbach im Abschnitt zwischen Am Merzenberg und Leipziger Straße in einem kanalisierten Wasserverlauf. Die geklinkerten Bermen wiesen großen Schadstellen auf, die Betonsohle war teilweise weg- beziehungsweise ausgespült. Der überbaute Bereich vor der Einmündung Am Merzenberg war einsturzgefährdet.
Auf insgesamt 214 Metern Länge bekommt der Seiferitzbach nun nicht nur ein neues Bett, sondern eigentlich eine neue „Wohnung“. „Im Prinzip heißt das Motto: Beton raus, natürlicher Gewässerverlauf und Gewässerbepflanzung rein“, fasste es Sabine Schumann kurz zusammen.
Dabei ist die Maßnahme in drei Abschnitte unterteilt, die auch optisch zu unterscheiden sind.
Auf den ersten knapp 100 Metern von der Straße Am Merzenberg aus erfolgten der Rückbau der Bachabdeckung, der Bachwände und des befestigten Bachgerinnes. Das Bachbett und der Bachverlauf mit einer Aufweitung wurden renaturiert. Für die Sicherung der Böschung sorgt jetzt eine naturnahe Bachbettsohle in ingenieurbiologischer Bauweise mit austriebsfähigen Faschinenbündeln aus Weide im Wechsel mit Ufersteinen. Angelegt wurde hier auch eine Insel, die nicht nur schön aussieht, sondern künftig auch für eine Aufteilung der Strömungsbahnen sorgen wird.
Auf beiden Seiten des Baches wurde das Gelände mit abgeflachten Böschungen neu profiliert und es erfolgt der Neubau des Anschlusses zum Brückenbauwerk „Am Merzenberg“ mit Sand- und Geröllfang sowie einer Revisionszufahrt.
Auf den nächsten rund 90 Metern erfolgten der Rückbau der nördlichen Bachwand und die Sanierung der südlichen, da diese gleichzeitig eine Gebäudegrundmauer ist. Das Bachbett wurde unter Beachtung der Standsicherheit der angrenzenden Gebäude erneuert, die Bachsohle aufgeweitet.
Im letzten Abschnitt Richtung Leipziger Straße erfolgten der Teilrückbau und die Sanierung der nördlichen Bachwand sowie der Neubau der südlichen Bachwand im Bereich des Gebäudes / Parkplatzes. Auch hier wurde das Bachbett unter Beachtung der Standsicherheit der angrenzenden Gebäude erneuert und die Bachsohle aufgeweitet.
Im gesamten Bachverlauf wird eine gewässertypische Begrünung der Böschungen erfolgen, komplettiert durch standortgeeignete Bäume und Sträucher, so Sabine Schumann. So wurden auf der südlichen Bachseite bereits neun Hainbuchen gepflanzt, auf der kleinen Insel stehen eine Erle und eine Trauerweide. Auf der nördlichen Bachseite entsteht ein beleuchteter Revisionsweg mit einer wassergebundenen Wegedecke als fußläufige Verbindung zwischen Leipziger Straße und Am Merzenberg.
In der Nähe der Insel wird auf der nördlichen Bachseite ein Erlebnisbereich mit einer Sitzgruppe, als Rondell gestaltet, entstehen. Weitere Bänke sowie Lehrtafeln, die über die Gewässerrenaturierung informieren, sind vorgesehen.
Voraussichtlich Ende Juli 2024 werden die Arbeiten abgeschlossen. Wie Sabine Schumann informiert, liegen diese im Zeitplan.
Die Baukosten betragen ca. 1,8 Mio. Euro netto zzgl. Ausgaben für Bauleitung und Bauüberwachung. Die Stadt Meerane erhält eine 90-prozentige Förderung über den Freistaat Sachsen. Die Finanzierung des Eigenanteils von 10 Prozent erfolgt über den AZV Götzenthal.
„Meerane wird wieder ein Stück grüner. Ein bisher eingezäunter innerstädtischer Schandfleck mit hohem Gefahrenpotential wird in eine grüne Oase verwandelt. Solche ‚Wohlfühlpunkte‘ werten unsere Stadt auf. Herzlichen Dank an dieser Stelle an den Freistaat Sachsen und unseren Abwasserzweckverband“, freut sich Bürgermeister Jörg Schmeißer.
„Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes".