Großes Interesse bei Informations- und Fragestunde zum Stadtumbaugebiet „Crimmitschauer Viertel“

Am 7. Januar 2025 stand im Rahmen einer Informationsveranstaltung das Stadtumbaugebiet „Crimmitschauer Viertel“ und die damit einhergehende Erarbeitung eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts als Grundlage für einen Antrag der Städtebauförderung im Fokus.

Bürgermeister Jörg Schmeißer begrüßte alle Anwesenden im Neuen Rathaus und freute sich über das große Interesse aus der Bevölkerung. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren anwesend, um sich über die Pläne und Ziele zu informieren, eigene Ideen und Anregungen einzubringen und Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Zum Stadtumbaugebiet „Crimmitschauer Viertel“ informierten neben Bürgermeister Jörg Schmeißer seitens der Stadtverwaltung Birgit Jantsch, Dezernentin des Dezernats 4 – Bauwesen und Umwelt, Sabine Schumann, Sachgebietsleiterin Umwelt, Barbara Könnemann und Fabian Heine vom Sachgebiet Stadtplanung und Stadtentwicklung. Von der STEG Stadtentwicklung GmbH, welche die Stadt Meerane bei dem Antrag der Städtebauförderung begleitet, stand die Projektleiterin Felicitas Elles den Gästen als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Diese gab den Anwesenden in ihrem Vortrag zunächst einen Überblick über das Stadtumbaugebiet „Crimmitschauer Viertel“ und stellte sowohl die Inhalte des Antrages als auch die Phasen des weiteren Vorgehens vor.
Die Stadt Meerane beabsichtigt für das Gebiet Fördermittel im Programm „Wachstum- und nachhaltige Erneuerung - Lebendige Quartiere gestalten (WEP)“ zu beantragen. Voraussetzung für den Antrag ist ein städtebauliches Entwicklungskonzept. Nachdem der Stadtrat im Dezember die Gebietsabgrenzung des neuen Fördergebietes festgelegt hat, wurde durch die Stadt in Zusammenarbeit mit der STEG das städtebauliche Entwicklungskonzept erarbeitet. Dieses Konzept enthält eine Darstellung des aktuellen Handlungsbedarfs in dem Gebiet sowie Maßnahmen, um die öffentlichen Einrichtungen, Straßen, Wege, Plätze und Parks aufzuwerten und zu modernisieren.
Wie Felicitas Elles mitteilte, umfasst das Fördergebiet 34,8 ha und beinhaltet neben den Wohngebieten auch Brachflächen, Teile des Wilhelm-Wunderlich-Parks und des Erlengrundes. 1.885 Einwohner nennen das Fördergebiet ihr Zuhause. Als Wohnraum stehen 1.211 Wohnungen zur Verfügung, wovon ca. 17 % von Leerstand betroffen sind. Auch der Gewerbeleerstand sowie der Sanierungsstand der Gebäude spiegelt funktionale und städtebauliche Defizite wider, die im Rahmen des Förderprogrammes aufgegriffen und behoben werden sollen.
Sollte die Stadt Meerane in das Förderprogramm aufgenommen werde, stehen bis zu 15 Mio. Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren für Maßnahmen im Fördergebiet zur Verfügung. Dabei beträgt der städtische Eigenanteil 1/3, maximal 2/3 können im Rahmen der Förderung als Zuwendung von Bund und Freistaat zur Verfügung gestellt werden. Für Maßnahmen, welche die Außenhülle betreffen, ist im Rahmen des Förderprogrammes auch eine maximal 25%-Förderung für Dritte möglich. So können beispielsweise Private, Wohnungsunternehmen oder die Kirche von der Aufnahme in das Förderprogramm profitieren.
Im weiteren Vortrag ging Felicitas Elles auf die konkreten Ziele und perspektivische Projekte ein, die im Gebiet geplant sind. Alle Maßnahmen verfolgen die übergeordneten Ziele, lebenswerte Quartiere zu gestalten und den wirtschaftlichen sowie demografischen Wandel zu bewältigen. Der Klimaschutz und die Klimaanpassung sind ebenfalls von hoher Priorität und bei allen Maßnahmen handlungsweisend. So sollen im Crimmitschauer Viertel Grün- und Freiräume geschaffen oder bestehende Areale aufgewertet werden. Bei Straßenbaumaßnahmen wird die Integration von Bäumen geprüft und es wird auf nachhaltige Erneuerung und energieeffiziente Sanierung der Gebäude geachtet.  
Um den Strukturwandel zu begleiten, soll neben dem Leerstandmanagement auch die Funktionsmischung und eine gezielte Akteursvernetzung dazu beitragen, das Areal zu beleben und an die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger anzupassen. Maßnahmen zur Brachenrevitalisierung und Leerstandsmanagement tragen weiterhin zur Beseitigung von Funktionsverlusten bei.
Unter dem Aspekt der Steigerung der Familienfreundlichkeit und des Zusammenhalts ist geplant, Kindereinrichtungen zu sanieren, Spiel- und Sportplätze zu verbessern, Grün- und Parkanlagen aufzuwerten, das Bürgerengagement zu unterstützen und das Kulturangebot weiterzuentwickeln. Zur weiteren Stärkung des Wohnstandortes ist die Wohnumfeldgestaltung sowie die Aufwertung der Naherholungsangebote vorgesehen.
Die Sicherung der Daseinsvorsorge wird durch den Erhalt und die bedarfsgerechte Anpassung der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und die Aufwertung der sozialen Einrichtungen sichergestellt. Eine beispielhafte Maßnahme stellt die Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung - GAB als soziale Einrichtung dar, deren Angebote erhalten und ausgebaut werden sollen.
Die technische Infrastruktur wird ebenfalls an die Bedürfnisse der Menschen angepasst. Im Fokus stehen dabei die Herstellung von sicheren Schul- und Radwegen, im Rahmen der Straßensanierungen sowie der Ausbau der Quartiersvernetzung.
Weitere konkrete geplante Maßnahmen stellen die Sanierung des Denkmals im Wilhelm-Wunderlich-Park sowie die Sanierung des Tunnels im Erlengrund dar.

Die anschließende Fragerunde mit Bürgergesprächen trug bereits dazu bei, Wünsche, Hinweise, Ideen, Bedenken und Anregungen zu erfassen sowie akute Fragen zu beantworten.
Ein Einwohner bezog sich auf den Rückgang kleiner Geschäfte im Viertel und erkundigte sich, welche Maßnahmen zur Neuansiedlung beitragen könnten. Felicitas Elles wies auf die Priorisierung des Erhalts von bestehenden Geschäften hin und betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Akteursvernetzung. Im Austausch der Bürgerschaft, der Gewerbe, Vereine, Investoren und der Stadt miteinander können Potenziale aufgezeigt und neue Ideen generiert werden. Bürgermeister Jörg Schmeißer sprach sich dahingehend für Offenheit und Optimismus aus, gemeinsam zu den bestmöglichen Lösungen zu finden.
Die konkreten Maßnahmen am Denkmal im Wilhelm-Wunderlich-Park und die Schaffung von Parkmöglichkeiten sowie Grünflächen im Viertel waren Inhalt weitere Nachfragen. Positiv hervorgehoben wurden seitens der Einwohner die Bestrebungen zur Begrünung des Crimmitschauer Viertels und zur Schaffung von besseren Bedingungen für den Radverkehr.
Weitere Gäste erkundigten sich zu den Förderbedingungen für Privatpersonen und dem weiteren Prozedere der Antragstellung.
Weiterhin wurde nach dem aufgeschlüsselten Konzept mit den konkreten Maßnahmen gefragt. Barbara Könnemann hob den aktuellen Planungsstand hervor und teilte mit, dass erst mit Aufnahme in das Förderprogramm konkrete Planungen erfolgen können. Die Bürgerinnen und Bürger werden über die weiteren Vorgehensweisen informiert und in die Planungen einbezogen. Die Zusammenarbeit der Bevölkerung mit der Stadt ist eine wichtige Voraussetzung, um nachhaltige und die für alle Anwohner bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. Sollte eine Aufnahme in das Förderprogramm erfolgen, werden zu den einzelnen Maßnahmen separate Versammlungen und Informationsveranstaltungen erfolgen, bei denen die Bürgerinnen und Bürger zum Austausch eingeladen werden.

Nach der Beantwortung aller Fragen dankte Bürgermeister Jörg Schmeißer den interessierten Gästen für ihr zahlreiches Kommen, für die Anregungen und die Fragen. „Damit wirken sie aktiv an der Gestaltung der Stadt mit!“, so der Bürgermeister. „Jetzt hoffen wir auf die Aufnahme der Stadt in das Förderprogramm, um diese Ideen tatsächlich umsetzen zu können und Meerane im Sinne seiner Einwohnerinnen und Einwohner zu entwickeln.“