GRENZENLOS!? Der fliegende Salon landet am 2. März 2019 in Ponitz
Lesungen, Konzerte, Gespräche – Samstag, 2. März 2019, ab 17:00 Uhr im Renaissanceschloss Ponitz / Pilotprojekt im Rahmen von TRAFO 2
Was ist TRAFO, und worum mag es sich bei dem „Fliegenden Salon“ handeln? Die Ponitzer und ihre Gäste werden es als erste hautnah erfahren können, wenn sie an der Pilotveranstaltung von TRAFO im Altenburger Land am 2. März 2019 teilnehmen.
Herzlich eingeladen ist jeder, der sich für Kultur interessiert und neugierig ist auf Lesungen, Konzerte und Gespräche im Schloss Ponitz.
TRAFO steht für Transformation und ist ein Förderprogramm der Kulturstiftung des Bundes. Um die Teilnahme können sich Landkreise bewerben, wenn sie wollen, dass sich ihre Kultureinrichtungen in den ländlichen Raum hinein öffnen. Diese Idee sahen der Landrat des Altenburger Landes und die Kultureinrichtungen des Kreises als große Chance für neue und überraschende Wege der Zusammenarbeit.
Unter Federführung des Lindenau-Museums wurde von den Akteuren das Projekt der „Fliegende Salon“ entwickelt. Damit wird ein historisches Format aufgegriffen, das in der Region im 19. Jahrhundert zu Hause war. Bereits damals fand Kommunikation europaweit statt. Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten und mit unterschiedlichsten Überzeugungen trafen im „Salon“ zusammen, lasen gemeinsam Bücher, hörten Musik und tauschten ihre Meinungen aus. Obwohl der von Ort zu Ort „Fliegende Salon“ historische Wurzeln hat, ist seine Idee jedoch modern und zukunftsgewandt.
In einer Zeit, in der trotz unendlicher Informationsmedien die Menschen vereinzeln, soll der „Fliegende Salon“ dazu beitragen, das Zusammentreffen von Menschen zu ermöglichen, den Meinungsaustausch zu fördern, kulturelle Sparten zusammenzubringen und überhaupt zum Mitmachen anzuregen. Denn auch im historischen Salon konnte jeder seine Meinung äußern, wenn sie nur respektvoll vorgetragen wurde. Jeder konnte mit den anderen musizieren, mit Profis und Laien Theater spielen, eigene oder fremde Verse vortragen, zeichnen oder Gemälde in lebende Bilder verwandeln. Spannend wird es dann, wenn die Idee abfärbt und der eine oder andere erkennt, dass es gar nicht schwer ist, andere nach Hause (in den eigenen Salon) oder in einen der zahllosen Veranstaltungsräume in den Gemeinden einzuladen, um zu diskutieren, Konzepte auszutauschen oder gemeinsam kulturell aktiv zu werden.
Die Fördergrundsätze von TRAFO sehen vor, dass die 18 ausgewählten Regionen aus ganz Deutschland bis zum Juli 2019 Zeit haben, gemeinsam ein Konzept zu entwickeln und in einem Pilotprojekt zu erproben, wie das eigene TRAFO-Projekt aussehen könnte. Wenn es gelingt und die Jury dem Altenburger Land und seinem Projekt den Zuschlag erteilt, winkt die Fördersumme von 1,25 Mio. Euro für den Zeitraum von drei Jahren, um damit die kulturelle Transformation des Landkreises und seiner Einrichtungen voranzubringen.
Die Gemeinde Ponitz und der Förderverein Renaissanceschloss Ponitz sind dem Aufruf des TRAFO-Teams um das Lindenau-Museum, das Landestheater Altenburg und das Museum Burg Posterstein gefolgt und haben ihr Interesse an der Pilotveranstaltung bekundet. Ponitz schien am besten geeignet, weil gleich mehrere Akteure die Idee aufgreifen wollten. In einer ersten Zusammenkunft vor Ort wurde auch gleich ein Salonthema gefunden – nämlich die mehr oder weniger durchlässige Landesgrenze, die seit Jahrhunderten das Leben der Ponitzer bestimmt. Natürlich hatten die Vorfahren ganz andere Probleme mit der Grenzlage als die Bürger heute. Sie brauchten z. B. einen Pass, um nach Meerane zu gelangen. Aber auch heute unterscheidet sich das Leben der Ponitzer durch ihre nahe Lage zu Sachsen durchaus von dem in anderen Gemeinden der Region. Doch wie gehen die Bürger mit dieser Grenzlage heute um, da Grenzen in Europa kaum noch eine Rolle spielen? Um diese Fragen herum haben Kulturakteure des Altenburger Landes gemeinsam mit Ponitzern ein spannendes Programm gestrickt.
Der „fliegende Salon“ landet in Ponitz am 2. März 2019 zu einer kulturellen Veranstaltung, bei der alle zum Mitmachen aufgefordert sind. Im Vorfeld wird Gunter Auer Ponitzer und natürlich auch Grünberger oder Zschöpeler interviewen zu ihrem Verhältnis zum Phänomen Grenze. Die Interviews werden dann im Salon gesendet.
Zum Phänomen Grenze werden sich auch der Landrat des Altenburger Landes Uwe Melzer und die Bürgermeister von Ponitz und Meerane, Marcel Greunke und Professor Dr. Lothar Ungerer, im Rahmen eines Podiumsgesprächs austauschen.
Es lesen Ponitzer aus der Chronik, junge Malcher und Marchen treten auf, und es sind alle zum Mitreden aufgefordert.
Der Schauspieler Manuel Struffolino vom Landestheater Altenburg liest. „Da Capo“ spielt, die Musikschule lädt zum Mitsingen ein. Für die Bühnengestaltung werden Ausstatter des Theaters und Dozenten des Studios Bildende Kunst am Lindenau-Museum gemeinsam mit möglichst vielen Ponitzern im Rahmen von Workshops sorgen. Ein Kammerkonzert bieten Mitglieder des Theaters, und wer nach 21:00 Uhr noch dabei ist, hat die Chance, nicht nur die Tanzgruppe „Grünitzer“ zu sehen, sondern auch etwas lautere Töne von Rockmusikern zu hören.
Für Speis und Trank sorgt der Förderverein Renaissanceschloss in bewährter Weise.
Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse zum Preis von 10 Euro (ermäßigt 5 Euro). Der Eintritt kommt dem Renaissanceschloss zugute.