Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus - 80 Jahre Befreiung von Auschwitz
Worte des Bürgermeisters Jörg Schmeißer
Heute, am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und die beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz, Orte des unvorstellbaren Leidens, brutaler Unmenschlichkeit und der Grausamkeit.
Wir gedenken heute der Millionen Menschen, die unter dem nationalsozialistischen Regime verfolgt und ermordet wurden. Dieser Tag erinnert uns an die Schrecken der Vergangenheit und fordert uns gleichzeitig auf, die Lehren daraus in die Gegenwart zu tragen. Der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus ist damit ebenfalls ein Tag der Mahnung für die Gegenwart.
Dem Rassen- und Völkermord des verbrecherischen NS-Regimes fielen Millionen Menschen zum Opfer. Kinder, Frauen und Männer wurden aus ihrer Heimat in Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt. Geschürt durch den Rassenwahn wurden Millionen jüdische Menschen aus allen Teilen Europas entrechtet, verfolgt und ermordet. Auch andere Menschen, darunter Sinti und Roma, behinderte, alte und kranke Menschen, Homosexuelle, politisch Andersdenkende, sogenannte „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“, Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden Opfer des Nationalsozialismus.
Auch in Meerane denken wir an die Menschen, die durch das nationalsozialistische Regime ein grausames Schicksal erleiden mussten und bewahren die Orte des Erinnerns und des Gedenkens. So ruft uns die Gedenktafel auf dem Meeraner Friedhof die Leidenswege der Meeranerinnen und Meeraner ins Bewusstsein, die im Zuge der sogenannten „Aktion T 4“ ermordet wurden, weil ihr Leben den Nationalsozialisten aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Krankheit oder Beeinträchtigung als „lebensunwert“ galt.
Auf Meeranes Plätzen und Wegen sind die „Stolpersteine“ ein bedeutsamer Teil der Erinnerungskultur. Der Künstler Gunter Demnig hat das Projekt im Jahr 1992 ins Leben gerufen und in mehr als 30 europäischen Ländern lassen uns die „Stolpersteine“ an Menschen denken, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. In Meerane erinnern die „Stolpersteine“ an jüdische Bürger, an Opfer der „Aktion T 4“ und an den Meeraner Stadtrat Martin Hochmuth, der als Mitglied der KPD politisch verfolgt wurde.
Fast ein Menschenleben ist seit Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vergangen und umso wichtiger ist es, insbesondere für diejenigen, die diese schreckliche Zeit nicht erleben mussten, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus und den unfassbaren Verbrechen auseinanderzusetzen und die Erinnerung an diese Zeit als Mahnung zu verstehen, dass solche Gräueltaten nie wieder passieren dürfen!
Seit 1996 ist der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland ein bundesweiter und gesetzlich verankerter Gedenktag, mit dem wir als Gesellschaft ein Zeichen dafür setzen, dass Ausgrenzung, Feindseligkeit und Gedanken des Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus keinen Platz finden dürfen! In einer Zeit, in der wir weltweit mit zunehmendem Extremismus, Rassismus und Intoleranz konfrontiert sind, ist es unerlässlich, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. In Deutschland und darüber hinaus sehen wir, wie populistische Strömungen und diskriminierende Ideologien wieder an Einfluss gewinnen. Es ist unsere Verantwortung, diesen Tendenzen entgegenzutreten und für eine Gesellschaft einzutreten, die Toleranz, Respekt und Menschlichkeit schätzt und in der jeder Mensch in Würde und Frieden leben kann.