Galerie ART IN zeigt Arbeiten von Siegfried Otto-Hüttengrund
Die Meeraner Galerie ART IN zeigt in der derzeitigen Ausstellung „Stilles Glühen verfallender Zeit“ Arbeiten von Siegfried Otto-Hüttengrund, einem der bedeutendsten Künstler der Region. Die Vernissage am 13. März 2019 im Beisein des Künstlers stieß auf großes Interesse, über einhundert Kunstfreunde aus der Region waren in die Galerie gekommen. Die Laudatio sprach der Maler und Kunstwissenschaftler Jürgen Szajny, der in die künstlerische Arbeit und die in der Ausstellung gezeigten Werke von Siegfried Otto-Hüttengrund einführte.
Aus der Laudatio von Jürgen Szajny:
Mit dieser Ausstellung des Hohenstein-Ernstthaler Künstlers Siegfried Otto-Hüttengrund (S.O.H.) werden wir in eine Bildwelt geführt, die mit ihrer vielfältigen, nicht allen sofort vertrauten Figurenwelt wie ein Bilderrätsel erscheint, das auch reich an Deutungsmöglichkeiten ist. Dass sich S.O.H. dieser spezifischen Bildwelt zugewandt hat, ist Folge eines langen Prozesses des Hinterfragens und der Aneignung von kulturgeschichtlichen und philosophischen Erkenntnissen und der Entwicklung einer ganz persönlichen, künstlerischen Ausdrucksweise. Es ist eine tiefgründige Wissensaneignung von Symbolen und mythischen Figuren, die ihren Ursprung aus dem Brauchtum und Überlieferungsschatz der Menschheitsgeschichte haben.
Seine Experimentierfreudigkeit und beharrliche Verfolgung seiner bildkünstlerischen Sprache führten zur Verfeinerung auch seiner malerischen und grafischen Techniken: von der pastosen Ölmalerei zum Malen mit Öllasuren und vom Holzschnitt zu einer eigenständigen Form des Holzrisses. In dieser außergewöhnlichen Technik fand er das richtige Mittel, um seine eigenwilligen Inhalte und Themen zu verarbeiten, die er mit Anleihen aus der griechischen Mythologie, aus Darstellungen der Mittelalterwelt und der Renaissancekunst wie aus den aktuellen Zeitgeschehnissen verbindet und mit Metaphern und Symbolen anreichert.
Er baut eine Welt, in der alles möglich sein kann: paradiesische Zustände, Vertreibung und Verdammnis, Himmel und Hölle, Erschaffung und Zerstörung sowie Hingebung und Leidenschaft. Sein großes Ziel als anspruchsvolle Aufgabe ist es, dem menschlichen Geist seine Seele und dem Leben ein symbolisches Gesicht zu geben. Dafür stehen Anima und Animus, als symbolhafte Figuren für das gesamte Werk von S.O.H. Denn, so äußert er sich selbst: „Das Sein ist das Echo meiner Absichten, und meine äußeren Imaginationen sind ein Spiegel meines inneren Reichtums; die Zukunft der Gegenwart fängt immer in der Vergangenheit an.“ Seine Bilder, Grafiken und Skulpturen, die er uns hier präsentiert, sind ein Teil dieser inneren Reflexionen, sind der Fundus für seine phantastischen und phantasievollen Holzrisse und seine Holzskulpturen. Und diese raumgewordenen Gestalten bewegen sich in fiktiven Räumen, zwischen Himmel und Erde, schweben vor einem meist strahlenden Hintergrund, der sich fließend über dem Horizont vom leuchtenden Coelinblau – angelehnt an das lateinische Wort für Himmelsgewölbe –
zum wärmenden Orangerot eines Himmels am Abend verändert. Und so erscheinen sie uns wie Andachtsbilder, im Sinne einer inneren Sammlung, einer auf Aufmerksamkeit gerichteten Anteilnahme am Bildgeschehen: wie ein „Stilles Glühen verfallender Zeit“.
Die Ausstellung ist bis zum 12. Mai 2019 in der Galerie im Kunsthaus, Markt 1, zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonntag 13.00 bis 18.00 Uhr
Der Künstler Siegfried Otto-Hüttengrund (Bild links) zur Ausstellungseröffnung in der Galerie ART IN, im Bild rechts gemeinsam mit Jürgen Szajny, der die Laudatio sprach. Fotos: Prof. Dr. Zscherpel