"Flucht und Vertreibung 1945 – Angekommen in Meerane" - Meeraner Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung für Forschungsprojekt gebeten
Die Stadt Meerane hat das Thema der 1945 erfolgten Inhaftierung insbesondere von Meeraner Jugendlichen (wegen angeblichem „Werwolfverdacht“) und deren nachfolgender Verschleppung nach Sibirien aufgearbeitet.
Daraufhin haben sich im vergangenen Jahr Bürgerinnen und Bürger bei Bürgermeister Professor Dr. Ungerer gemeldet und von ihrem Schicksal der Flucht und Vertreibung zum Kriegsende des 2. Weltkrieges berichtet. Beide Schicksale verbindet, dass sie in der DDR zu den klassischen Tabuthemen gehörten. Auch aus diesem Grund will sich die Stadt dieser Thematik stellen und mit der Aufarbeitung dieser Geschichte beginnen.
Betreuen wird das Projekt mit dem Arbeitstitel "Flucht und Vertreibung 1945 - Angekommen in Meerane" Johannes Groschwitz, der bereits die Ausstellung zum o.g. Thema erarbeitet hat.
Johannes Groschwitz bittet die Meeraner Bürgerinnen und Bürger um ihre Mithilfe: „Zur Aufarbeitung braucht es die Unterstützung von Betroffenen und Zeitzeugen. Es geht darum, Geschichten rund um dieses Thema aufzuspüren und Unterlagen sowie Dokumente zu finden bzw. bereitgestellt zu bekommen. Hierbei hat die landsmannschaftliche Herkunft erst einmal keine Bedeutung. Alle Bürgerinnen und Bürger, die hierzu beitragen können, sind herzlich gebeten und eingeladen, dieses neue Projekt zu unterstützen. Angesprochen sind auch Kriegsgefangene, die nach ihrer Kriegsgefangenschaft nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren konnten. Möglicherweise kann dann dieses Material auch zu einer Ausstellung aufbereitet werden“, informiert er.
Solch eine Ausstellung würde thematisch einen anderen Ansatz verfolgen als die 1996 in Meerane gezeigte Ausstellung „Besiegt – Befreit – Besetzt“.
Im Heimatmuseum Meerane im Alten Rathaus am Markt liegt ab sofort eine Liste aus, in die sich Betroffene und Interessierte, die bereit sind, dieses Projekt – in welcher Form auch immer – zu unterstützen, eintragen können. Natürlich ist auch eine telefonische Mitteilung über Tel. 03764 2027 möglich.
Johannes Groschwitz ist in der Regel montags und dienstags von 08:00 bis 12:00 Uhr im Heimatmuseum erreichbar. Darüber hinaus nimmt Cornelia Sommerfeld vom Heimatmuseum die Gespräche entgegen.
Möglich wäre auch, dass sich Vertriebene und Betroffene zu einem Meinungsaustausch treffen. Dies würde bei Bedarf entsprechend organisiert. Um rege Mitarbeit wird daher gebeten.
Johannes Groschwitz: „In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch an die Meeraner Bildungseinrichtungen wenden. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich Schulklassen mit Projekten an dieser Arbeit beteiligen würden. Es geht um Geschichte und Geschichten von Bürgern unserer Stadt, die weitestgehend noch im Dunkeln liegen. Lernen wir diese Geschichte gemeinsam kennen. Auch dafür ist es höchste Zeit.“
Bildquelle: www.vertrieben-aktuell.org