Erfolgreicher Abschluss der Industrie-Brachflächenentwicklung ehemalige Möbelstoffwerke II, Talstraße/Waldenburger Straße

Am Mittwoch, 29. Juli 2020, erfolgte die Abnahme der neugestalteten Fläche der ehemaligen Industriebrache Möbelstoffwerke II durch die Stadtverwaltung. Damit ist das gesamte Vorhaben abgeschlossen und die Fläche ist ab sofort öffentlich zugänglich.  

Es wurden 2.963 Quadratmeter versiegelte Fläche revitalisiert.
Zunächst erfolgte der komplette Abbruch der Industriebrache (Shedhalle und Produktionsgebäude mit Anbauten). Die Industrieanlage war knapp 30 Jahre brachliegend. Die Gebäude grenzten unmittelbar an den Dittrichbach, teilweise war auch der Bachlauf überbaut. Im Zuge des Abbruchs musste aus den bereits zusammengebrochenen Gebäuden Schadstoffe in Form von Asbest und kanzerogenen künstlichen Mineralfasern separiert und fachgerecht entsorgt werden. Der Umfang des Abbruches beinhaltete ungefähr 3.500 Kubikmeter umbauter Raum und 6.500 t wiederverwertbare Baustoffe und Abfälle.
Dem Abbruch folgte die Herstellung einer innerstädtischen Grünfläche, die der Erholung dient. Komponenten sind Aufenthaltsflächen, Pflanzenvielfalt, Blühwiese, Hochbeete. Die Nutzung, Auslastung und Erreichbarkeit des Grünareals ist barrierefrei, d. h. für mobilitätseingeschränkte Bürgerinnen und Bürger dienlich. Die Fläche steht auch für die in Meerane seit langer Zeit traditionell einmal jährlich stattfindende Bürgeraktion „Baumpflanzung für besondere Anlässe“ zur Verfügung, bei der Bürgerinnen und Bürger unter Koordinierung der Stadtverwaltung Bäume pflanzen.

Die Maßnahme wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union gefördert. Der Freistaat Sachsen setzte mit der Nachhaltigen Stadtentwicklung einen Schwerpunkt bei der EFRE-Förderung. Er entwickelte das Programm der Integrierten Brachflächenentwicklung (IBE), mit dem die abgeschlossene Maßnahme der ehemaligen Möbelstoffwerke II gefördert wurde. Ziel der IBE ist, durch die gezielte Förderung der (Re-)Vitalisierung von Brachflächen diese für die Stadtentwicklung wieder nutzbar zu machen und in den Flächenkreislauf zu integrieren.

Durch den Freistaat Sachsen erhielt die Stadt Meerane eine EFRE-Förderung von rund 249.000 Euro und konnte mit den erforderlichen Eigenmitteln von rund 62.000 Euro die Gesamtkosten der Maßnahme mit rund 311.000 Euro finanzieren.

Anlässlich der Abnahme am 29. Juli betonte Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer, dass sich die ehemaligen Möbelstoffwerke II am Rande des Wohngebietes Böhmerviertel befanden, an einem städtebaulich wichtigen Kreuzungspunkt, der innenstadtnah und stadtbildprägend ist. „Mit der Neuordnung der Fläche kommt es zu einer gewaltigen Aufwertung. Für die Stadt Meerane war von großer Bedeutung auch die Aufhebung von Umweltbelastungen, die mit dem Programm möglich war. Die Fläche stellte mit den brachgefallenen und leerstehenden Gebäuden einen massiven städtebaulichen Missstand dar, der mit entsprechenden Abwertungstendenzen verbunden war, die eine ökologische und soziale Entwicklung behinderten. Unser großer Dank geht an die Europäische Union und den Freistaat Sachsen, die uns die Möglichkeit einräumten, diesen alten Zustand Geschichte werden zu lassen. In Sachsen wird das Programm durch das Referat Stadtentwicklung und EU-Förderung des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung und die ausführende SAB verantwortet. Namens der Stadt und persönlich danke ich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger in der neu gestalteten Fläche wohl fühlen und diese innerstädtische Aufenthaltsfläche im Grünen genießen. Natürlich hoffe ich, dass die Fläche uns so attraktiv erhalten bleibt und nicht durch Vandalismus zerstört oder vermüllt wird.“

Am 29. Juli 2020 wurde der neue Stadtgarten an der Talstraße/Waldenburger Straße, der auf dem Gelände der ehemaligen Brache Möbelstoff II entstanden ist, geöffnet. Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer, Fanny Lindner, G.U.B. / Planung und Bauüberwachung, Karl-Volkram Lechner, Geschäftsführer Galabau Lechner, Kerstin Götze vom Dezernat Bauwesen und Umwelt der Stadtverwaltung und Klaus Friedrich, Mitarbeiter Galabau Lechner (v.r.n.l.) freuen sich über die gelungene Gestaltung.

Insgesamt 26 verschiedene Bäume wurden auf dem Gelände gepflanzt, darunter seltene Baumarten. Auch bei der Staudenbepflanzung wurde auf Vielfalt geachtet, und im unteren Bereich des neuen Gartens ist eine Blumenwiese angesät. Eine Benjeshecke und Natursteinschüttungen am Rand sind als Lebensraum für kleine Tiere angelegt. Die zwei Hochbeete haben eine Ziegeleinfassung aus Abbruchklinkern der ehemaligen Industriebrache erhalten. Komplettiert wird der neue Stadtgarten mit drei Sitzbänken, zwei Laternen und Papierkorb. Am Eingang informiert eine Stele über die Geschichte der Möbelstoffwerke, die Entwicklung des Geländes und die Förderung über das EFRE-Programm.