Elke Daemmrich zeigt „Rheingold und Elbsilber – Wagner-Landschaften in Radierungen / Transformation – Malerei von 1993 bis 2018“ in der Galerie ART IN
In der ersten Ausstellung im neuen Jahr 2020 zeigt die Galerie ART IN im Kunsthaus Arbeiten der in Dresden geborenen Künstlerin Elke Daemmrich. Für Meerane und die Galerie ist es ein Wiedersehen: Im Jahr 2008 wurde – damals noch am früheren Standort in der Marienstraße 22 – die Ausstellung „Kraft des Südens“ gezeigt. Die aktuelle Ausstellung von Elke Daemmrich, die am 15. Januar 2020 eröffnet wurde, widmet sich hingegen zwei großen Themen, wie der Ausstellungstitel „Rheingold und Elbsilber – Wagner-Landschaften in Radierungen / Transformation – Malerei von 1993 bis 2018“ verrät.
Zur Vernissage freuten sich der Vorsitzende des Meeraner Kunstvereins, Dr. Hans-Gottfried Hempel, und Galerieleiterin Antje-Gesine Marsch, neben vielen interessierten Gästen auch die Künstlerin begrüßen zu können. Elke Daemmrich, die von 1990 bis 1994 Mitglied der Leipziger Künstlergruppe Blauer Reiter war, lebt und arbeitet seit vielen Jahren überwiegend in Südwestfrankreich, kehrt aber zeitweise auch immer wieder in ihre Heimatstadt Dresden zurück. Auf neunzig Einzelausstellungen europaweit und 150 Ausstellungsbeteiligungen weltweit kann die Künstlerin seit 1988 verweisen.
Vor der Laudatio, die der Meeraner Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer sprach, lauschte das Publikum dem ersten Teil der musikalischen Beiträge, gestaltet von Professor Dr. Georg Christoph Sandmann (Klavier) und Marija Mitic (Sopran), die Richard Wagner in den Mittelpunkt ihrer Darbietungen gestellt hatten.
Professor Dr. Ungerer gratulierte der Galerieleiterin und dem Meeraner Kunstverein zu einer „formidablen Künstlerin und Ausstellung zu Beginn der zwanziger Jahre“. „Es ist für mich sehr ehrenvoll, die einführenden Worte zu Ihnen sprechen zu dürfen“, sagte er und widmete sich im ersten Teil seiner Laudatio den Arbeiten „Rheingold und Elbsilber – Wagner-Landschaften in Radierungen“. „Elke Daemmrich ist eine Meisterin des ästhetischen Spiels. Für sie gilt in hohem Maße eine ästhetische Synthese aus Wirklichkeit und Möglichkeit, die ihre Kreativität begründet. Ihre Bilder sind kluge Störungen und Möglichkeiten im Kulturkampf um Richard Wagner. So wird bei ihr aus dem wirklichen RHEINGOLD Richard Wagners das mögliche ELBSILBER. Sie entfaltet und gestaltet eine neue, mögliche Perspektive. Wer sich darauf einlässt, den erwartet eine künstlerische Höhenwanderung voller Aussichten und Einsichten mit ästhetischem Wohlgefallen“, sagte er und führte weiter aus: „Elke Daemmrich benutzt Radierungen für ihre Kompositionen, die begriffen werden wollen. Sie stiftet uns zu Wagner an, oft nicht leicht. Sie nähert sich dem Wagnis Wagner biographisch. Ein kluge Sicht, denn Kunst und Privatleben waren bei Wagner immer eng verbunden.“ Elke Daemmrichs kreative Annäherungen an den Komponisten, Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigenten Wilhelm Richard Wagner, geboren 1813 in Leipzig, verstorben 1883 in Venedig, über ausgewählte Motive sind überaus gelungen, betonte Professor Dr. Ungerer. „Der Meister selbst mit Backenbart und hoher Stirn, Naturelemente, das Weibliche mit seinen Frauen Minna und Cosima, Familie, Walhall, sächsische Landschaften, Rheintöchter, Rheingold, Elbschwestern, Elbsilber...“. Gemeinsam mit den Besuchern unternahm er einen „Spaziergang“ durch die Ausstellung mit dem Spiel von Wirklichkeit und Möglichkeit zu „Daemmrichs Wagner“, dessen Wirken und Werk von deutschen Sagen, der nordischen Edda, der griechischen Mythologie und dem Grals-Mythos, aber auch von seinem „überspannten Lebenswandel“, seinen Frauen und Affären beeinflusst wurde. „Fazit“, so Professor Dr. Ungerer: „Für Rheingold und Elbsilber – Wagner Landschaften in Radierungen – gilt: Elke Daemmrichs Raum bildet Halt; sie lässt Wagner mit seinen Motiven in einer Leichtigkeit korrespondieren, als wirke er in einem Schwebezustand. Sichtbar ironische Anspielungen. Sie bringt die Zeitstimmung souverän ins Bild; lesbar ist die Lebensgier Wagners mit seinem offenen Horizont. Keine Tristesse. Wie sein Tod.“
Über seine Worte zu den Werken TRANSFORMATION setzte Professor Dr. Ungerer das „geflügelte Wort der Leichtigkeit des (freien) Seins. „Elke Daemmrich thematisiert ihr eigenes unmittelbares Lebensumfeld in Frankreich, in dem wir uns als Betrachter wiederfinden können. Ihre Malerei ist direkt, mit einer modernen Ausdrucksweise. Sie malt meisterhaft, mit einem sicheren Gespür für Farben und Komposition, Momentaufnahmen aus ihrem Alltag. Sie greift auf, was sie umgibt: Flora und Fauna, Feigen, Granatäpfel, Iris, Gottesanbeterin, Seeigel, Octopus ….Und farbenprächtige Blumen in Form des Paradiesvogels, der Strelitzie aus dem Garten, als Blütenspektakel. Ihre Malweise ist intensiv mit einer ungeheuren Lust auf Farben. Ihre Bilder sind malerisch dicht und bieten uns ein sinnliches Bilderleben. Ihre Bilder bieten uns Lebensfreude, die Ausdruck des Lebens selbst sind. So 'Adam und Eva und die anderen 2001' – ich füge hinzu: Vor der Vertreibung aus dem Paradies. Elke Daemmrich spielt mit den Bildelementen wie Farben, Formen, Licht, Strukturen oder Rhythmus ('Tod am Nachmittag' 2007). Es überwiegen warme und sanfte Kompositionen mit einer starken Ausdruckskraft. Ihre Bilder haben und bewirken ein Gefühl der Leichtigkeit, der Gelöstheit.“
Die künstlerische Transformation nahm Professor Dr. Ungerer im Schlussgedanken seiner Laudatio dann nochmals auf: „Elke Daemmrichs Bilder sind wie ein vielschichtiges Segment, eine Überlagerung unzähliger Formen und Farben, verdichtet zu einem Konglomerat aus unterschiedlichen Ereignissen und Motiven. Es zeigt sich dem Betrachter beim ersten Hinschauen verborgen. Erst mit der Zeit des geduldigen Betrachtens und Befragens deutet sich die Vielschichtigkeit des ganzen Arbeitsprozesses an.“
Abschließend wünschte er der Ausstellung viele Besucher und der Künstlerin Elke Daemmrich weiterhin viel Freude. Ganz im Sinne Richard Wagners stimmen die Voraussetzungen, zitierte er: „Damit ein Ereignis Größe habe, muss zweierlei zusammenkommen: der große Sinn derer, die es vollbringen, und der große Sinn derer, die es erleben.“
Elke Daemmrich, die im Anschluss selbst das Wort ergriff, dankte dem Kunstverein, der Galerieleiterin und allen Helfern und besonders Professor Dr. Ungerer für die Laudatio: „Ich bin tief berührt", sagte sie.
In der Ausstellung zeige sich für sie die Dualität deutscher Ernsthaftigkeit (Grafik) und französischer Leichtigkeit (Malerei). Wie sie dem Publikum erzählte, habe sie nie gedacht, welche Auswirkungen es haben würde, als sie Mitte der 90er Jahre nach Frankreich ging: „Licht, Flora und Fauna des Mittelmeeres wurden der Mittelpunkt meiner Kunst.“ Später entstanden erste Radierungen, und diese Technik wurde auch die Verbindung zum Thema Wagner. „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich freue mich sehr, dass ich heute hier bin“, schloss sie ihre Worte.
Die Ausstellung mit den Arbeiten von Elke Daemmrich ist bis zum 8. März 2020 in der Galerie ART IN im Kunsthaus, Markt 1, zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag 13:00 bis 18:00 Uhr.
Die Laudatio zur Ausstellung sprach Professor Dr. Lothar Ungerer, Bürgermeister der Stadt Meerane. Auch die Künstlerin Elke Daemmrich richtete ihre Worte an die zahlreichen Gäste.
Musikalisch gestalteten Professor Dr. Georg Christoph Sandmann (Klavier) und Marija Mitic (Sopran) die Vernissage.