Einwohnerversammlung Waldsachsen am 8. Februar
Meeraner Bürgermeister informiert über Sachstand zur Gewerbegebietsentwicklung und zum Vorhaben Staatsstraße 288
Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer begrüßte zur Einwohnerversammlung am 8. Februar 2017 über 150 Bürgerinnen und Bürger im Gasthof Waldsachsen, darunter die Abgeordnete des Sächsischen Landtages Frau Iris Raether-Lordieck (SPD).
Ziel seiner Ausführungen war es, den aktuellen Sachstand zur Gewerbegebietsentwicklung und zum Vorhaben der Staatsstraße 288 darzulegen und zu erörtern.
Dazu beleuchtete er einführend knapp das Umfeld bzw. die Rahmenbedingungen. Er griff zunächst die am 21.01.2017 veröffentlichte Studie zu den „Verlierer(-regionen) der Globalisierung in Ostdeutschland“ auf. Die Studie zeichnet die Regionen Zwickau und Jena als Gewinnerregionen aus. Für die Region Zwickau ist die Automobilindustrie die Begründung. Um dieses sehr gute regionale Ergebnis, so der Bürgermeister, auch zukünftig zu erhalten, sind die Ergebnisse des Standortsymposiums von Volkswagen Sachsen vom 02.02.2017 von größter Bedeutung. Die überragende Kernbotschaft lautet: Das Fahrzeugwerk Zwickau wird als erster Standort der Marke Volkswagen ab 2019 ein Fahrzeugmodell auf Basis eines Modularen Elektrifizierungsbaukasten bauen.
Da in Summe die Automobilindustrie die Schlüsselindustrie für das produzierende Gewerbe und damit für die Wirtschaft der Region Zwickau ist, ist diese Botschaft absolut zukunftsfähig.
Vier Treiber fordern bereits heute die Automobilindustrie heraus: Elektrifizierung, Digitalisierung, Konnektivität und Autonomes Fahren. Diese Treiber verändern künftig den Automobilmarkt. Nie zuvor sind derart gravierende Veränderungen bei Markt, Produkt und Prozess zeitgleich aufgetreten.
Durch ihren überragenden Anteil von ca. 70 Prozent an der automobilen Wertschöpfung ist dieser Strukturwandel letztlich auch durch die Zuliefererindustrie zu meistern, die in den Städten der Region, wie z. B. in Meerane, ansässig ist.
Folgt man dieser Umfeldanalyse, so der Bürgermeister, werden veränderte Geschäftsmodelle und neue Wettbewerber auf den Markt drängen, für die die Region aufgestellt sein muss „Zu dieser Aufstellung gehören auch passgenaue Gewerbe- und Industrieflächen. Mit den neuen Ansiedlungsvorhaben des metaWERK im Gewerbegebiet liegen wir hier bereits auf Kurs; sie bringen weitere Arbeitsplätze in die Stadt und die Region.“
Um diese Marktentwicklung erfolgreich zu begleiten, sind durch die Städte weitere Gewerbe- und Industrieflächen zu entwickeln. Dem Teil 4 des Meeraner Gewerbegebietes sollen mit dem neuen Teil 5 und der Teilfläche Crimmitschau weitere Flächen entlang der Bundesautobahn 4 (A 4) folgen.
Gewerbe- und Industrieflächen benötigen selbstverständlich u. a. eine Erschließungsstraße. Hier haben am 13.12.2016 alle Beteiligten (Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Landkreis Zwickau, Stadt Meerane, Stadt Crimmitschau, Abgeordnete des Sächsischen Landtages) eine Lösung gefunden, die eng mit dem seit dem Jahr 2008 anhaltenden Projekt einer Neugestaltung der Staatsstraße 288 verknüpft ist. Um Flächen zu sparen und eine Mehrfachnutzung zu ermöglichen, wird die S 288 nördlich der A 4 parallel zur A 4 neu errichtet. Sie mündet dann im Bereich der Gablenzer Straße in das Meeraner Gewerbegebiet und wird durch das Gewerbegebiet zum Kreisverkehr an der Höckendorfer Straße geführt. Das Baurecht soll über Bebauungsplan erfolgen.
Damit kann die derzeitige S 288 in Waldsachsen zur Ortsstraße abgestuft werden und steht in der Trägerschaft der Stadt Meerane. Die Stadt Meerane hat dann auch die volle Handlungsfähigkeit zur Verkehrsberuhigung. Diese Konzeption wird mit der Bürgerschaft und den Anliegern erörtert.
Zur Ortsstraße umgewidmet wird dann auch der derzeitige Verlauf der S 288 durch die Stadt Meerane (Äußere Crimmitschauer Straße, Goethestraße, Rudolf-Breitscheid-Straße, Brüderstraße, Zwickauer Straße bis Kreisverkehr Höckendorfer Straße).
Vereinbart wurde am 13.12.2016 auch die neue Gestaltung der S 288 südlich der A 4, ausgehend aus dem Gewerbegebiet Crimmitschau.
Den Ausführungen von Professor Dr. Ungerer schloss sich eine umfassende Diskussion an. Erörtert wurden dabei insbesondere die Themenfelder Trassenverlauf, Flächenverkauf, Flächenversieglung, Lärmschutz und Entwässerung sowie die künftige Gestaltung der derzeitigen S288 im Ortsgebiet Waldsachsen.
Der Bürgermeister dankte abschließend den Gästen für ihr Kommen und ihr Interesse sowie der Familie Heim, Gasthof Waldsachsen.