DIE DA OBEN kommen – Rückblick auf Gesprächsabend mit Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff

Ein besonderer Besuch sorgte am 6. Dezember 2024 für spannende Diskussionen und einen intensiven Austausch zwischen Politik und den Bürgerinnen und Bürgern: Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, geschäftsführender Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Chef der Thüringer Staatskanzlei und Mitglied des Bundesrates, war in Meerane zu Gast.

Nach der Ankunft des Ministers erkundete dieser in Begleitung von Sachgebietsleiter Alexander Fischer und der Auszubildenden Charis Deparade die kulturellen Highlights Meeranes. Gemeinsam besuchten sie das Museum im Alten Rathaus, die Bibliothek, das Kunsthaus, die Kirche Sankt Martin sowie den Teichplatz. Der Rundgang endete in der Stadthalle, dem Veranstaltungsort des abendlichen Talkformats.
Alexander Fischer, der die Veranstaltung gemeinsam mit Charis Deparade geplant und initiiert hatte, begrüßte die Anwesenden mit einem persönlichen Anliegen: „Nach der Wahl im September spürte ich bei der Bevölkerung hier in Meerane das Bedürfnis, einmal mit 'denen da oben', die vermeintlich so fern scheinen, ins Gespräch zu kommen.“ Minister Hoff knüpfte an diese Worte an und erklärte, wie er Alexander Fischer durch die lebendige und zeitgemäße Nutzung von Denkmalen kennenlernte und sie gemeinsam eine Arbeitsebene aufnahmen. Dabei hob er die enge kulturelle Verbindung zwischen Sachsen und Thüringen hervor und unterstrich die Notwendigkeit einer länderübergreifenden Zusammenarbeit in Zukunftsfragen.

Im Laufe der Diskussion wurden zentrale Fragen zur Politik und ihrem Selbstverständnis aufgeworfen. Auf die Frage, wie er Politik definiere, antwortete Benjamin-Immanuel Hoff: „Politik umfasst alle Aktionen zur Durchsetzung von Interessen.“
Die darauf folgende Frage, was seiner Meinung nach der Unterschied zwischen politischem Engagement und parteipolitischem Engagement sei, beantwortete Hoff mit Beispielen aus seinem persönlichen Engagement in verschiedenen Bereichen.
Ein Bürger meldete sich zu Wort und betonte, dass Politik stärker die lokalen Probleme und Wünsche der Menschen berücksichtigen müsse. Minister Hoff stimmte zu, dass Politik insbesondere auf der kommunalpolitischen Ebene näher an den Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung gestaltet werden muss. Diese Nähe zur Bevölkerung gelinge aus seiner Sicht besonders gut bei der Kommunalpolitik.

Auch das Thema Transparenz im Zusammenhang mit der politischen Zufriedenheit der Bevölkerung wurde angesprochen. Hoff betonte die Bedeutung transparenter Prozesse, machte jedoch auch deutlich, dass nicht jede Information jederzeit öffentlich gemacht werden könne. Besonders die Brisanz einiger Themen und deren Auswirkungen auf zukünftige Projekte sollten stets berücksichtigt werden. Darüber hinaus stimmt er zu, dass Prozesse und Entscheidungen klar und durchsichtig nach außen kommuniziert werden müssen. Die Größe der Verwaltung angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung wurde im weiteren Gespräch als ein Anlass für Kritik angesprochen. Minister Hoff verwies auf eine Kommission des Bundespräsidenten, die sich mit genau diesem Thema befasse. Hoff arbeite hier gemeinsam mit weiteren politischen Vertretungen vor Ort, wie dem Altenburger Oberbürgermeister André Neumann, um solche Prozesse kritisch zu hinterfragen. Er ermutigte dabei insbesondere junge Mitarbeitende in den Verwaltungen, bereits jetzt solche Prozesse zu hinterfragen und daran zu arbeiten, moderne Arbeitsweisen zu implementieren: „Hier liegt es an den jungen Potentialträgerinnen und -trägern“, so der Minister.

Im abschließenden „Fragenhagel“ ging es um die Fragen, welche die Bürgerinnen und Bürger vorab eingesendet hatten. Dabei wurde unter anderem nach konkreten Einbringungen Hoffs für Thüringen gefragt. Darunter konnte er prominent die Einführung der Ehe für alle, die er im Bundesrat unterstützt hatte, vortragen.
„Im Bundesrat merkt man erst, wie vielfältig Deutschland ist: da wird über so viele Interessen, Probleme und Vorhaben der einzelnen Länder gesprochen, das betrifft einen nicht immer, aber es ist wahnsinnig erkenntnisreich und gewinnbringend“, so Hoff über die Arbeit im Bundesrat.
Alexander Fischer fasste die Diskussionen abschließend zusammen und bedankte sich mit einer Flasche der Jubiläumsausgabe des Meeraner Eierlikörs bei Minister Hoff. „Es ist eine große Ehre, ein Mitglied des Bundesrates in Meerane begrüßen zu dürfen“, so Alexander Fischer „man merkt dir deine Leidenschaft und den Veränderungswillen an. Danke, dass du hier warst.“
Zum Ausklang nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, sich im persönlichen Gespräch mit dem Minister und untereinander auszutauschen. Die Veranstaltung wurde von allen Seiten als voller Erfolg gewertet – ein lebendiges Zeichen für die Möglichkeit eines offenen Dialogs zwischen Bürgern und Politik.

Das Format „DIE DA OBEN kommen“ holt hochrangige Vertretungen der sächsischen und deutschen Verfassungsorgane nach Meerane.
Weitere Veranstaltungen werden rechtzeitig bekanntgegeben.