Der Geschichte der Kirchgemeinden Schönberg, Tettau und Pfaffroda auf der Spur

Der Schönberger Autor Joachim Krause blickt inzwischen auf eine ganze Reihe von Publikationen und Veröffentlichungen, darunter die von ihm herausgegebene umfangreiche Broschürenreihe „Schönberger Blätter“, die sich mit verschiedensten Themen aus der Geschichte der Region befasst, oder das 2016 erschienene Buch „Fremde Eltern. Zeitgeschichte in Tagebüchern und Briefen 1933–1945“, um nur einiges zu nennen. Viele Publikationen hat er in der Meeraner Stadtbibliothek einem stets interessierten Publikum vorgestellt, aber auch mit spannenden Reiseberichten war er hier schon zu Gast. Am 14. Mai 2018 brachte er zur „Meeraner Geschichtswerkstatt“ eine seiner neuesten Arbeiten mit: „Die Kirchgemeinden Schönberg, Tettau und Pfaffroda“ – Titel Nr. 89 der Schönberger Blätter!
Wieder hat Joachim Krause in alten Chroniken und Dokumenten recherchiert und interessante Fundstücke aus der Zeit vom 30-jährigen Krieg bis etwa 1928 zutage gefördert. Dabei, so verriet er diesmal dem Publikum „habe ich früher nicht geahnt, dass mich Geschichte einmal so sehr faszinieren wird.“ Aber vielleicht ist es ja ererbt vom Großvater, Willibald Krause, einem bekannten Meeraner Heimatforscher, fügte er mit einem Schmunzeln hinzu.
Für die vorliegende Dokumentation hat Joachim Krause in den Archiven der Kirchgemeinden und des Heimatmuseums Meerane geforscht, insbesondere die „Neue Sächsische Kirchengalerie“ war Grundlage für die Arbeit. Er hat sich, so erzählte er, auch eingelesen in die früher geläufigen Bezeichnungen, von denen er im Laufe des Abends so einige Kostproben gab.
Neben den wechselvollen Geschichten der Kirchgemeinden und Kirchschulen, der territorialen und politischen Zugehörigkeit der Dörfer, erzählte er auch über die Herkunft der Ortsnamen und über den Alltag der Menschen in den dörflichen Gemeinschaften. Dazu gab es auch einiges an Statistik, denn in den Chroniken ist genau vermerkt, wie viele Bauerngüter oder welche Handwerker es zu einer bestimmten Zeit gab, welche Wetterereignisse aufgezeichnet wurden, aber auch, in welchem Umfang die Untertanen Abgaben zu leisten hatten oder was Pfarrer oder Lehrer für ihre Tätigkeit von den Dörflern erhielten. Interessantes hält hier das Erbzins- und Frohngeldregister bereit, und natürlich erklärte Joachim Krause auch, was es zum Beispiel mit Pferdebauer, Handbauern und Häuslern auf sich hat, was ein Wiesenjäger ist oder was mit einem „langen Stück Garn“ gemeint ist. Die Chroniken berichten von Kirchen- und Schulneubau, von „verbesserten Kunststraßen“ und vom beginnenden Eisenbahnbau, von Amerika-Auswanderern und der Errichtung von Bibliotheken, von Bränden, Erdbeben und schlechten Ernten, Auseinandersetzungen um Hüte- und Weiderechte, Vereinsgründungen und vielem, vielem mehr.
Die Wirren der Reformationszeit führten zur Spaltung der Kirchgemeinde Schönberg, die über drei Jahrhunderte anhalten sollte. „So gingen die Kirchgänger und auch die Schulkinder aus Köthel über 300 Jahre lang nur 100 Meter an der Schönberger Kirche vorbei eine halbe Stunde nach Tettau“, berichtete Joachim Krause. Auch das Erben und Verkaufen war zum Beispiel genau geregelt, derjenige, der den Hof übernahm, hatte Eltern und übrige Geschwister abzusichern.
Er selbst habe bei der Recherche und der Arbeit an der Dokumentation viele spannende und aufregende Dinge gelesen und entdeckt und viel Neues gelernt, fasste Joachim Krause am Ende der Veranstaltung zusammen und ließ die Zuhörer wissen, dass auf die Schönberger Blätter noch weitere Titel warten: „Mir gehen die Themen nicht aus. Was mich nächstes Jahr beschäftigen wird, werde ich sehen!“ Wer mehr wissen möchten: www.krause-schoenberg.de.

Joachim Krause stellte seine Recherchen zu den Kirchgemeinden Schönberg, Tettau und Pfaffroda in der Meeraner Stadtbibliothek vor.