Bürgermeister begrüßte Peter Funke im Neuen Rathaus - Gebürtiger Meeraner aus der Textilunternehmer-Familie Funke ist seiner Heimatstadt bis heute verbunden

In der Festwoche zum Stadtjubiläum begrüßte Bürgermeister Jörg Schmeißer am 4. Juni 2024 Herrn Peter Funke aus München (im Bild links) und Frau Brigitta Stegbauer im Neuen Rathaus. Peter Funke wurde am 17. Juni 1933 in Meerane geboren. Sein Patenonkel, der Textilfabrikant Ernst Richard Funke, und dessen Bruder Dr. Herbert Funke, der Vater von Herrn Peter Funke, führten das Geschäftshaus Max Funke in der Leipziger Straße in Meerane.
Peter Funke selbst ist von Geburt an gehörlos und besuchte später die Gehörlosenschule in Leipzig. Hier absolvierte er von 1947 bis 1949 eine Tischlerlehre und legte einige Jahre später die Meisterprüfung ab. Seit 1957 lebt Peter Funke in München.
Obwohl der inzwischen 91-Jährige seine Heimatstadt Meerane schon lange verlassen hat, ist er dieser bis heute verbunden und war hier regelmäßig zu Besuch, zuletzt vor drei Jahren. „Meerane ist meine Heimat, das fühlt man, hier lebten meine Eltern und Großeltern“, sagte er.
Das Stadtjubiläum 850 Jahre Meerane wollte er natürlich nicht verpassen und freute sich, Bürgermeister Jörg Schmeißer im Neuen Rathaus zu treffen. „Die 800-Jahrfeier vor 50 Jahren habe ich in Meerane schon miterlebt und dachte, die 850-Jahrfeier nehme ich auch noch mit“, sagte er. Das Gespräch mit dem Bürgermeister wurde von Gebärdensprachdolmetscher Florian Heier begleitet und gedolmetscht, so dass eine sehr gute Verständigung möglich war.

Verwandte leben nicht mehr in Meerane, erzählte Peter Funke. Die Firma wurde wie viele andere während der DDR-Zeit enteignet. Ernst Richard Funke siedelte 1948 nach Lörrach über und baute dort die mechanische Wollweberei Max Funke GmbH neu auf. Auch andere Familienmitglieder sind ausgewandert, zum Teil auch nach Finnland, berichtete Peter Funke. Aber er hat in Meerane Freunde und Bekannte und hat ein Treffen mit diesen mit dem Besuch des Stadtjubiläums verbunden.
Trotz der negativen Erfahrungen aufgrund der Enteignung seiner Familie hat Peter Funke viele schöne Erinnerungen an seine Zeit in Meerane. Er erzählte von den Fußballspielen auf dem Roten Hügel und von Besuchen im Sommerbad in der Crotenlaide. Auch an Noskes Eisladen am heutigen Teichplatz kann er sich gut erinnern.
Peter Funke griff auch die Unterstützung seines Onkels Ernst Richard Funke für die Meeraner St. Martinskirche auf. Die ursprünglichen drei Glocken der Kirche wurden 1941 während des Zweiten Weltkrieges, vorgesehen zum Einschmelzen, entfernt. Der Textilunternehmer Ernst Richard Funke initiierte von Lörrach aus das Neugießen von vier Glocken, die 1952/1953 geweiht wurden.
Gefreut hat sich Peter Funke daher sehr, erzählte er, dass im „Textilforum“ auf dem Wilhelm-Wunderlich-Platz auch an die Firma seiner Familie Max Funke erinnert wird.

Im Gespräch mit dem Bürgermeister berichtete Peter Funke aber auch von seinen vielen Reisen rund um die Welt, die er in den vergangenen Jahrzehnten unternommen hat, darunter Südafrika, Neuseeland und Russland. Unterwegs hat er immer Schulen oder Einrichtungen für Gehörlose besucht, um zu sehen, wie die Menschen dort leben. Über seine beeindruckenden Erlebnisse hat er gemeinsam mit Katja Sachsenhauser das Buch „7mal um die Erde – Peter Funke besucht Gehörlosenschulen in aller Welt“ geschrieben.
In seiner neuen Heimat München engagiert sich Peter Funke seit vielen Jahrzehnten ehrenamtlich für Gehörlose. Viele Jahre lang war er Vorsitzender der 1898 gegründeten Gehörlosen-Vereinigung und von 2000 bis 2006 Erster Beisitzer des Gehörlosen Bezirksverbandes Oberbayern. Für sein Engagement erhielt er die Auszeichnung „München dankt!“, eine Ehrung für bürgerschaftlich Engagierte. Ab 1991 pflegte Peter Funke außerdem eine Partnerschaft mit dem Gehörlosen-Ortsverein Zwickau.

Zur Festwoche in Meerane haben Peter Funke und Brigitta Stegbauer einige Veranstaltungen und Konzerte besucht und waren begeistert vom abwechslungsreichen Festprogramm.
Bürgermeister Jörg Schmeißer verabschiedete die Gäste herzlich, dankte Peter Funke für das interessante Gespräch und wünschte alles Gute.