Braunkohlenbergbau in Tettau – Eine Spurensuche von und mit Joachim Krause
Ein sehr gut besetzter Veranstaltungsraum erwartete Joachim Krause am 17. November 2022 zu seinem Vortrag „Braunkohlenbergbau – gleich hier um die Ecke, in Tettau!?“ in der Meeraner Stadtbibliothek.
Der umtriebige Schönberger hat der Veranstaltungsreihe „Meeraner Geschichtswerkstatt“ an diesem Abend ein weiteres, interessantes Kapitel Lokalgeschichte hinzugefügt und war selbst über das rege Interesse der Gäste erstaunt. Mit dabei waren vor allem diejenigen, die sich noch an die Bergbau-Vergangenheit des Ortes erinnern konnten.
Das Team der Stadtbibliothek Meerane um Bibliotheksleiterin Adriana Bellmann zeigte sich sehr erfreut. „Dabei habe ich zunächst gedacht, dass Herr Krause im Titel seines neuen Vortrags einen Schreibfehler hineingemogelt hat“, sagte Adriana Bellmann in ihrer Begrüßung. „Aber bald wurde uns klar, dass es sich ganz und gar nicht um einen Fehler handelt, sondern Herr Krause, wie stets, ganz genau weiß, wovon er spricht. Doch da ich ziemlich überrascht davon war, dass es hier, in unserer nächsten Umgebung, Braunkohlenbergbau gegeben haben soll, konnte ich das erst gar nicht glauben.“
Umso gespannter waren alle auf den Vortrag selbst. Und natürlich enttäuschte Herr Krause seine Zuhörer nicht. Nach akribischer Recherche zeigte er die Entwicklung des Braunkohlenbergbaus auf. Besonders deutlich wurde diese durch die Zahlen, mit denen Herr Krause aufwarten konnte. So zeigte sich deutlich, wie im Lauf des 19. Jahrhunderts immer mehr Gruben entstanden. Das Besondere: Es waren Bauern, die auf ihrem Grund und Boden begannen, die Stollen anzulegen. So arbeiteten sie im Winter untertage, bestellten im Sommer aber weiter ihre Felder. Erst, als die verantwortlichen Ämter Inspektoren schickten, um den ordnungsgemäßen Abbau zu prüfen, wurde alles in geregeltere Bahnen gelenkt. Und so gab es für das „Gebiet Meerane“ am Ende sogar zuständige Steiger.
Alles begann in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, als in der Umgebung „brennende Erde“ entdeckt wurde. Der eigentliche Bergbau erfolgte erst später. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Braunkohlenabbau eingestellt, lebte aber nach dem Ende des 2. Weltkriegs noch einmal auf, um die Bevölkerung ausreichend mit Heizmaterial versorgen zu können, den sogenannten Nasspresssteinen.
„Als ich mich auf den Vortrag vorbereitete und die Präsentation entwarf, da stellte ich als erstes fest, dass man im Internet keine ordentliche Abbildung eines Nasspresssteines findet“, erklärte Joachim Krause und brachte so gleich zu Anfang das Publikum zum Schmunzeln. Natürlich sorgte er umgehend für Abhilfe, was auch deshalb möglich war, weil er auf dem eigenen Dachboden noch einen solchen Nasspressstein entdeckte.
Nach gut einer Stunde waren die Gäste schlauer – und begeistert vom Vortrag des Schönbergers. „Ich betrachte meine Arbeit immer so, als wäre ich in einer Werkstatt. Und da dort ja nie alles richtig fertig ist, bin ich auch zu diesem Thema weiter am Forschen und Stöbern. Mal sehen, worauf ich noch stoßen werde“, machte Joachim Krause neugierig auf mehr.
Und auch das Team der Stadtbibliothek Meerane hofft auf eine Fortsetzung der „Meeraner Geschichtswerkstatt“ von und mit Joachim Krause.